Heidelberg Materials trotzt hohen Energiekosten
- Umsatzerlöse erhöhen sich deutlich um 13 % auf 15,8 Mrd € (+12 % auf vergleichbarer Basis1)
- Hohe Energie- und Rohstoffkosten im dritten Quartal 2022 durch Energieeinsparungen, Kostendisziplin und Preisanpassungen ausgeglichen
- Signifikant gestiegene Aufwendungen für Energie und Rohstoffe belasten Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs im Berichtszeitraum – Q3 auf Vorjahresniveau
- Fortschritte auf dem Weg zum nachhaltigsten Produktportfolio: weiteres CCUS-Großprojekt gestartet, Recyclinggeschäft ausgebaut und ambitionierteste Klimaziele der Branche zur Validierung bei SBTi eingereicht
- Ausblick präzisiert: Starkes Umsatzwachstum1), Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs zwischen 2,35 Mrd € und 2,55 Mrd € erwartet
1) bereinigt um Konsolidierungs- und Wechselkurseffekte
„Das dritte Quartal war ein starkes Quartal von Heidelberg Materials: Mit konzernweiten Energiesparmaßnahmen, Kostendisziplin und Preisanpassungen haben wir den weiter gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen getrotzt und unser Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs auf dem Niveau des Vorjahresquartals gehalten“, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Achten. „Das Umfeld bleibt herausfordernd. Aufgrund der hohen weltweiten Inflation und der weiterhin sehr volatilen Preisentwicklung im Energiesektor sehen wir in den kommenden Monaten eine leichte Abschwächung der Nachfrage, insbesondere im Wohnungsbau. Das dritte Quartal hat aber gezeigt, dass wir hierfür gut gewappnet sind.
Im Bereich Nachhaltigkeit geben wir in unserer Industrie die Richtung vor. Bereits 2024 werden wir als erstes Unternehmen in unserer Branche CO₂-freien Zement und Beton anbieten. Im dritten Quartal 2022 haben wir in Mitchell, USA, bereits unser achtes CCUS-Großprojekt gestartet. Unsere ambitionierten Klimaziele werden derzeit von der SBTi auf Konformität zum 1,5 °C-Szenario validiert. Unsere neue Unternehmensmarke Heidelberg Materials hilft uns, diese Initiativen weltweit zu koordinieren und mit großem Nachdruck voranzutreiben.“
Absatzentwicklung in den ersten neun Monaten
In den ersten neun Monaten 2022 waren die Absatzmengen in allen Geschäftsbereichen konsolidierungsbedingt und aufgrund der Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine insbesondere auf die Wirtschaft in Europa rückläufig.
Der konzernweite Zement- und Klinkerabsatz verringerte sich um 6,0 % auf 90,0 (i.V.: 95,7) Mio t. Neben konsolidierungsbedingten Rückgängen – insbesondere in Nordamerika aufgrund des Verkaufs unserer Aktivitäten in der Region West im Oktober 2021 – führte der konjunkturelle Abschwung in Europa zu Absatzeinbußen. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungseffekten nahm der Zement- und Klinkerabsatz um 3,8 % ab.
Die Zuschlagstofflieferungen sanken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4 % auf 223,5 (i.V.: 231,3) Mio t. Auf vergleichbarer Basis nahmen die Lieferungen um 0,8 % zu. Hierzu trug neben leichten Mengenzuwächsen in Nordamerika sowie Nord- und Osteuropa-Zentralasien vor allem die sich nach den Lockdowns in den beiden Vorjahren erholende Nachfrage in Asien-Pazifik bei.
Der Transportbetonabsatz verringerte sich um 4,3 % auf 34,2 (i.V.: 35,7) Mio cbm. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungseffekten lag der Absatz nahezu auf dem Vorjahresniveau. Während die Absatzmengen in West- und Südeuropa konjunkturbedingt leicht unter dem Vorjahresniveau lagen, waren sie in Nordamerika im Wesentlichen konsolidierungsbedingt rückläufig. Mengenzuwächse verzeichneten hingegen die Konzerngebiete Afrika-Östlicher Mittelmeerraum und insbesondere Asien-Pazifik.
Die Asphaltlieferungen sanken konsolidierungsbedingt stark um 24,3 % auf 6,2 (i.V.: 8,2) Mio t. Auf vergleichbarer Basis nahmen die Lieferungen leicht um 0,5 % zu.
Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Die Umsatzerlöse erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 12,9 % auf 15.802 (i.V.: 13.996) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Anstieg 12,3 %. Vor allem Preiserhöhungen in allen Konzerngebieten trugen zum Umsatzwachstum bei. Veränderungen im Konsolidierungskreis wirkten sich mit 622 Mio € negativ und Wechselkurseffekte mit 624 Mio € positiv auf den Umsatz aus.
Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen (RCOBD) sank um 178 Mio € bzw. 6,1 % auf 2.718 (i.V.: 2.896) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten sank das RCOBD um 237 Mio € und lag damit um 7,8 % unter dem Vorjahresniveau. Ursächlich für den Ergebnisrückgang waren die gegenüber dem Vorjahr signifikant gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe, die trotz Erhöhungen unserer Absatzpreise nur teilweise ausgeglichen werden konnten. Die RCOBD-Marge, also das Verhältnis des Ergebnisses des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen zum Umsatz, ist auf 17,2 % (i.V.: 20,7 %) gesunken. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs (RCO) sank um 8,7 % auf 1.782 (i.V.: 1.953) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten nahm das RCO um 193 Mio € ab und lag damit um 9,4 % unter dem Vorjahresniveau.
Im dritten Quartal 2022 erhöhte sich der Umsatz deutlich auf 5.852 Mio € (+15,7 % bzw. +13,7 % auf vergleichbarer Basis). Das RCOBD stieg um 1,5 % auf 1.193 Mio € (-2,1 % auf vergleichbarer Basis). Die RCOBD-Marge lag bei 20,4 % (Q3 2021: 23,2 %). Das RCO nahm leicht um 0,6 % auf 874 Mio € zu
(-1,9 % auf vergleichbarer Basis).
Erneute Fortschritte auf dem Weg zum nachhaltigsten Produktportfolio
Mit einem weiteren CCUS-Großprojekt in den USA hat Heidelberg Materials sein Portfolio an CO₂-Abscheideinitiativen weiter ausgebaut. Im Zementwerk der US-amerikanischen Tochtergesellschaft Lehigh Hanson, Inc. in Mitchell, Indiana, sollen 95 % der CO₂-Emissionen aus der modernisierten Produktionsanlage abgeschieden und in einem nahegelegenen Onshore-Reservoir gespeichert werden.
Um den wachsenden Bedarf an nachhaltigen Baustoffen bestmöglich bedienen zu können, hat Lehigh Hanson im Oktober zudem das Recyclingunternehmen JEV Recycling, Inc. im Großraum Seattle übernommen. Mit der Akquisition von JEV wie auch der Inbetriebnahme einer neuen Betonrecyclinganlage in Redmond, Washington, stärkt Heidelberg Materials sein Portfolio an zirkulären Materialien am wichtigen nordamerikanischen Markt.
Mit einer ständig wachsenden Zahl an CCUS-Projekten und den ehrgeizigsten CO₂-Reduktionszielen der Branche wird Heidelberg Materials auch weiterhin eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Unternehmen hat seine CO₂-Reduktionsziele für 2030 bei der Science Based Targets initiative (SBTi) zur Validierung im Einklang mit dem kürzlich veröffentlichten 1,5 °C-Szenario eingereicht.
Ausblick 2022 präzisiert
Die Nachfrage nach Baustoffen schwächt sich unter anderem inflationsbedingt sowie aufgrund weltweit steigender Zinsen leicht ab. Die Energie- und Rohstoffmärkte bleiben hochvolatil. Mit einem weiterhin strikten Kostenmanagement und anhaltenden Preisanpassungen steuert Heidelberg Materials dagegen.
Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022 seinen Ausblick präzisiert. Heidelberg Materials rechnet weiterhin mit einem starken Anstieg des Umsatzes (bereinigt um Konsolidierungs- und Wechselkurseffekte) im Vergleich zum Vorjahr und erwartet nun ein Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs zwischen 2,35 Mrd € und 2,55 Mrd € (Prognose Geschäftsbericht 2021: leichte Zunahme, Prognose Halbjahresfinanzbericht: leichter Rückgang).
Risiken und Chancen
Risiken, die sich im Geschäftsjahr 2022 und auf absehbare Zeit danach auf unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage maßgeblich auswirken könnten, sowie die Chancen sind im Geschäftsbericht 2021 im Kapitel Risiko- und Chancenbericht auf der Seite 70 f. dargestellt.
Die Preise auf den Rohstoff- und Energiemärkten sind im Vergleich zu den vergangenen Jahren sehr volatil und auf hohem Niveau. Daher bestehen weiterhin Unsicherheiten bezüglich der Energiekosten. In seiner Prognose für die Weltwirtschaft vom Oktober rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) weiterhin mit einem Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung von 3,2 % im laufenden Jahr und für 2023 nur noch mit 2,7 %. Das Rezessionsrisiko ist in Europa aufgrund hoher Inflation, steigender Zinssätze und der Energiekrise weiter gestiegen und könnte sich negativ auf unsere Geschäftsaktivitäten auswirken. Wir stufen dies als ein allgemeines Risiko mit möglicher Auswirkung auf den Konzern und gegebenenfalls raschem Eintritt ein.
In der ganzheitlichen Betrachtung von Einzelrisiken sowie der Gesamtrisikoposition sind aus heutiger Sicht keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar.
Einen Überblick über unsere Absatz- und Finanzzahlen der ersten neun Monate und des dritten Quartals 2022 finden Sie in den Business Figures January to September 2022 auf unserer Internetseite www.heidelbergmaterials.com unter Investor Relations / Berichte und Präsentationen.
Über Heidelberg Materials
Heidelberg Materials ist einer der weltweit größten integrierten Hersteller von Baustoffen und -lösungen mit führenden Marktpositionen bei Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton. Wir sind mit mehr als 51.000 Beschäftigten an fast 3.000 Standorten in über 50 Ländern vertreten. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht die Verantwortung für die Umwelt. Als Vorreiter auf dem Weg zur CO₂-Neutralität und Kreislaufwirtschaft in der Baustoffindustrie arbeiten wir an nachhaltigen Baustoffen und Lösungen für die Zukunft. Unseren Kunden erschließen wir neue Möglichkeiten durch Digitalisierung.
Die Muttergesellschaft von Heidelberg Materials bleibt unverändert die HeidelbergCement AG.