HeidelbergCement mit starkem Ergebnis 2020
Rekordergebnis trotz Corona-bedingten Nachfragerückgangs: Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen steigt auf vergleichbarer Basis um rund 6 % auf 3,7 Mrd € im Vergleich zum Vorjahr
ROIC bei 7,9 %; auf gutem Weg, das strategische Mittelfristziel von „deutlich über 8 %“ zu erreichen
Bereinigtes Ergebnis je Aktie steigt um 0,48 € auf 6,88 €
Schneller als erwartet Rückkehr zu progressiver Dividendenpolitik: Dividendenvorschlag von 2,20 € je Aktie
Deutlicher Abbau der Nettofinanzschulden um 1,5 Mrd € senkt dynamischen Verschuldungsgrad auf 1,86x – bereits deutlich innerhalb des Zielkorridors von 1,5x-2,0x
Weiterer Rückgang der CO₂-Emissionen; gute Fortschritte bei der Umsetzung von CCU/S-Technologien in industriellem Maßstab; Vorreiter bei der Verknüpfung der Vergütung mit CO₂-Reduktionsziel
Guter Jahresbeginn bestätigt optimistische Sicht auf 2021
HeidelbergCement hat das Geschäftsjahr 2020 mit Bestwerten bei wesentlichen Kennzahlen abgeschlossen. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor und nach Abschreibungen und das Ergebnis je Aktie vor Einmaleffekten stiegen auf neue Höchstwerte. Dank des sehr guten freien Cashflows konnten die Nettofinanzschulden signifikant gesenkt werden. 2020 wurde eine klare Prämie auf die Kapitalkosten verdient. Die Dividende soll gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2018 um 5 % auf 2,20 € je Aktie steigen.
„Das gesamte HeidelbergCement-Team hat während des vergangenen Jahres eine außergewöhnliche Flexibilität und Resilienz bewiesen“, sagte Dr. Dominik von Achten, Vorstandsvorsitzender von HeidelbergCement. „Dadurch ist es uns gelungen, trotz eines beispiellos schwierigen Jahres Spitzenwerte bei wesentlichen Kennzahlen zu erreichen. Dies betrifft auch das wichtige Thema Nachhaltigkeit, bei dem wir erneut deutliche Fortschritte gemacht haben. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren außergewöhnlichen Einsatz. Wir haben damit die Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.“
Erhebliche Ergebnissteigerung trotz Corona-bedingtem Nachfragerückgang – ROIC steigt deutlich auf 7,9 %
Der Konzernumsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 % auf 17.606 (i.V.: 18.851) Mio € gesunken. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Rückgang 4,6 %. Hierzu trug maßgeblich der um 601 Mio € gesunkene Umsatz von HC Trading aufgrund der Entscheidung bei, den Brennstoffhandel mit Drittkunden deutlich zu reduzieren.
Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen erhöhte sich um 3,5 % auf 3.707 (i.V.: 3.580) Mio €. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten betrug der Anstieg 6,1 % gegenüber dem Vorjahr. Neben erfolgreichen Preiserhöhungen und gesunkenen Energiekosten wirkten sich insbesondere bedeutende Einsparungen aus dem im Februar 2020 gestarteten Aktionsplan COPE (COVID Contingency Plan Execution) positiv auf das Ergebnis aus. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs nahm um 8,1 % auf 2.363 (i.V.: 2.186) Mio € zu. Ohne Berücksichtigung von Konsolidierungs- und Währungseffekten beträgt die Zunahme 11,0 %.
Das zusätzliche ordentliche Ergebnis in Höhe von -3.678 (i.V.: -178) Mio € wurde belastet durch Wertberichtigungen von Geschäfts- oder Firmenwerten (Goodwill) und anderen langfristigen Vermögenswerten von insgesamt 3.497 Mio €. Dies resultierte im Wesentlichen aus der COVID-19-bedingten Neubewertung des Vermögensportfolios des HeidelbergCement-Konzerns.
Ohne Berücksichtigung des zusätzlichen ordentlichen Ergebnisses sowie eines einmaligen latenten Steuerertrags im Zusammenhang mit der Wertberichtigung im Jahr 2020 stieg der Anteil der Gruppe um 7,6 % auf 1.365 (i.V.: 1.269) Mio €. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erhöhte sich entsprechend um 0,48 € auf 6,88 (i.V.: 6,40) €.
Im Berichtsjahr lag der ROIC bereits bei 7,9 % (i.V.: 6,5 %). Somit hat HeidelbergCement auch 2020 eine klare Prämie auf seine Kapitalkosten verdient. „Wir haben im Jahr 2020 deutliche Fortschritte bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital gemacht. Damit sind wir auf einem guten Weg, unser strategisches Mittelfristziel früher als erwartet zu erreichen“, so Dr. Dominik von Achten. Das Unternehmen strebt bis 2025 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) von deutlich über 8 % an.
Starker Cashflow – dynamischer Verschuldungsgrad bereits jetzt innerhalb des Zielkorridors
Trotz des schwierigen Marktumfelds konnte der Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit der fortzuführenden Geschäftsbereiche im Geschäftsjahr 2020 deutlich um 370 Mio € auf 3.046 (i.V.: 2.676) Mio € gesteigert werden. Die erwirtschafteten Finanzmittel wurden insbesondere für den Abbau der Nettofinanzschulden verwendet. Der beträchtliche Anstieg des operativen Mittelzuflusses basiert auf dem guten operativen Geschäft und der konsequenten Ausgabendisziplin im Rahmen des Aktionsplans COPE.
Die Nettofinanzschulden sanken gegenüber 2019 um rund 1,5 Mrd € auf 6,9 Mrd € (inkl. Bilanzierung der Leasingverbindlichkeiten). Der dynamische Verschuldungsgrad ging entsprechend auf 1,86x zurück.
„Im Rahmen unseres Aktionsplans COPE konnten wir Ausgaben von rund 1,3 Mrd € einsparen“, sagte Dr. Lorenz Näger, Finanzvorstand von HeidelbergCement. „Aufgrund des starken Cashflows konnten wir die Nettofinanzschulden im Geschäftsjahr 2020 noch deutlicher als in den Vorjahren reduzieren. Wir haben bereits jetzt den Zielkorridor für unseren dynamischen Verschuldungsgrad von 1,5x bis 2,0x erreicht und sind damit finanziell hervorragend aufgestellt.“
Dividendensprung auf 2,20 € pro Aktie vorgeschlagen
Nach dem positiven Geschäftsverlauf 2020 nimmt HeidelbergCement schneller als erwartet seine progressive Dividendenpolitik wieder auf. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 2,20 (i.V.: 0,60) € je Aktie vor. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von 32,0 % bezogen auf den Anteil der Gruppe am bereinigten Jahresüberschuss. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2018 soll die Dividende um 5 % steigen.
Vorreiterrolle bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit
HeidelbergCement sieht den Klimawandel als zentrale Herausforderung der Zukunft für das Unternehmen ebenso wie für die Gesellschaft. Als einer der weltweit führenden Baustoffhersteller hat HeidelbergCement den Anspruch und die Innovationskraft, diesen Wandel in einer Vorreiterrolle aktiv mitzugestalten.
Deshalb treibt das Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit mit hoher Priorität voran. Bis 2025 will HeidelbergCement die spezifischen Netto-CO₂-Emissionen auf unter 525 kg pro Tonne zementartigem Material verringern. Das entspricht einer Reduktion um 30 % gegenüber dem Jahr 1990. 2020 wurde eine Verbesserung der spezifischen Netto-CO₂-Emissionen um 2,3 % auf 576 kg pro Tonne zementartigem Material gegenüber dem Vorjahr erreicht (minus 23% gegenüber 1990).
Auch bei der industriellen Skalierung von Technologien zur Reduzierung und Abscheidung von CO₂ macht das Unternehmen große Fortschritte. Drei Projekte zur CO₂-Abscheidung und Verwertung/Lagerung (CCU/S) gehen in die nächste Phase. Das CCS-Projekt in Brevik, Norwegen, soll bis 2024 den Regelbetrieb aufnehmen. Im Pilotprojekt „catch4climate“ im Zementwerk Mergelstetten soll eine Demonstrationsanlage zur CO₂-Abscheidung in halbindustriellem Maßstab entstehen. Beim Projekt „LEILAC 2“ soll bis 2025 die Umsetzung der LEILAC-Technologie in industriellem Maßstab im Zementwerk Hannover erfolgen. Daneben ist HeidelbergCement in weiteren Partnerschaften aktiv: dazu zählt der Beitritt zum Konsortium HyNet North West in Großbritannien und die Zusammenarbeit mit dem Materialtechnologie-Unternehmen Fortera im Zementwerk Redding, Kalifornien, USA.
Um den Nachhaltigkeitszielen noch mehr Nachdruck zu verleihen, verankert das Unternehmen seine CO₂-Reduktionsziele konsequent in den weltweiten Vergütungssystemen. Die volle variable Vergütung kann künftig nur dann erreicht werden, wenn sowohl die finanziellen Ziele als auch das Nachhaltigkeitsziel erfüllt werden. Die Regelung gilt ab dem Geschäftsjahr 2021 für alle Mitglieder des Vorstands sowie für jeden bonusberechtigten Mitarbeiter weltweit.
Ausblick 2021
HeidelbergCement geht davon aus, dass sich die Nachfrage im Geschäftsjahr 2021 in vielen Märkten positiv entwickeln wird. „Der gute Jahresbeginn bestätigt unsere optimistische Sicht auf 2021“, so Dr. Dominik von Achten. „Durch die teils massiven Infrastrukturprogramme in vielen Ländern dürfte es Rückenwind geben. Auch der Bereich privater Wohnungsbau dürfte weiter zulegen.“
Auf Basis des gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Ausblicks für die Baustoffindustrie und der speziellen Wachstumsaussichten für die Märkte, in denen HeidelbergCement tätig ist, erwartet das Unternehmen im Jahr 2021 einen leichten Anstieg des Umsatzes vor Wechselkurs- und Konsolidierungseffekten. HeidelbergCement rechnet mit weiter steigenden Kosten für Rohstoffe sowie sekundäre zementartige Materialien und geht von moderat steigenden Energiekosten, insbesondere für Strom, Diesel und Petrolkoks, auf vergleichbarer Basis aus. Vor diesem Hintergrund rechnet HeidelbergCement für das Jahr 2021 mit einer leichten Steigerung des Ergebnisses des laufenden Geschäftsbetriebs vor Wechselkurs- und Konsolidierungseffekten sowie mit einer deutlichen Erhöhung des ROIC auf über 8 %.
Entscheidend für das tatsächliche Ausmaß des Wachstums sind insbesondere der weitere Verlauf der Corona-Pandemie und der Fortschritt bei den Impfungen sowie die lokale wirtschaftliche Entwicklung und der Umfang der öffentlichen und privaten Investitionen.
Konzernzahlen
Finanzkennzahlen | Januar-Dezember | Oktober-Dezember | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mio € | 2019 | 2020 | Ver-ände- rung | auf vgl. Basis1) | 2019 | 2020 | Ver-ände- rung | auf vgl. Basis1) |
Absatz | ||||||||
Zement (Mio t) | 125,9 | 122,0 | -3% | -3% | 31,4 | 31,9 | 2% | 2% |
Zuschlagstoffe (Mio t) | 308,3 | 296,3 | -4% | -3% | 75,0 | 75,5 | 1% | 1% |
Transportbeton (Mio cbm) | 50,7 | 46,9 | -7% | -7% | 12,7 | 12,5 | -2% | -2% |
Asphalt (Mio t) | 11,3 | 11,0 | -3% | -3% | 2,9 | 2,9 | 0% | 2% |
Gewinn- und Verlustrechnung | ||||||||
Umsatzerlöse | 18.851 | 17.606 | -7% | -5% | 4.578 | 4.466 | -3% | 3% |
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen | 3.580 | 3.707 | 4% | 6% | 968 | 976 | 1% | 6% |
in % der Umsatzerlöse | 19,0% | 21,1% | 21,2% | 21,8% | ||||
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs | 2.186 | 2.363 | 8% | 11% | 603 | 648 | 7% | 13% |
Überschuss/Fehlbetrag der Periode | 1.242 | -2.009 | 376 | 388 | 3% | |||
Anteil der Gruppe | 1.091 | -2.139 | 339 | 349 | 3% | |||
Bereinigter Anteil der Gruppe2) | 1.269 | 1.365 | 8% | |||||
Ergebnis je Aktie in € (IAS 33)3) | 5,50 | -10,78 | ||||||
Bereinigtes Ergebnis je Aktie in € (IAS 33)2) | 6,40 | 6,88 | 8% | |||||
Dividende in €4) | 0,60 | 2,20 | ||||||
Kapitalflussrechnung und Bilanz | ||||||||
Mittelfluss aus operativer Geschäftstätigkeit | 2.664 | 3.027 | 363 | |||||
Mittelfluss aus Investitionstätigkeit | -906 | -949 | -44 | |||||
Nettofinanzschulden | 8.410 | 6.893 | -1.518 | |||||
Dynamischer Verschuldungsgrad | 2,35% | 1,86% |
1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte
2) Bereinigt um das zusätzliche ordentliche Ergebnis und einen einmaligen latenten Steuerertrag im Zusammenhang mit der Wertberichtigung im Jahr 2020
3) Den Aktionären der HeidelbergCement AG zuzurechnen
4) Vorschlag an die Hauptversammlung