Abstrahiertes Industriegebäude mit Unendlichkeitszeichen

Zirkularität und nachhaltiges Bauen

In einer Welt, in der Ressourcen immer kostbarer werden, müssen wir sorgsam mit ihnen umgehen. Dieser Ansatz steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen, unsere Produkte recycelbar zu machen. Da Beton vollständig recycelbar ist, ist unsere Industrie dafür gut aufgestellt.

Unsere Strategie bei der Kreislaufwirtschaft: Wir wollen Rohstoffe einsparen und so eine signifikante Menge an CO₂ einsparen. Von der Verbesserung von Recyclingtechnologien, die die Wiederverwendung von Beton bei Neubauten ermöglichen, bis hin zur Formulierung von Zementen mit reduziertem Klinkeranteil setzen wir neue Maßstäbe für Innovationen. Indem wir den gesamten Lebenszyklus von Beton betrachten, schaffen wir eine nachhaltige Zukunft, die die Grenzen der Ressourcen unseres Planeten respektiert.

Wir gehen bei der Kreislaufwirtschaft voran

Heidelberg Materials stärkt die Zirkularität in der gesamten Wertschöpfungskette. Die steigende Bedeutung von Ressourceneffizienz und geschlossenen Materialkreisläufen verstehen wir auch als Chance, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Vermarktung von nachhaltigen Produkten voranzutreiben. Mit unseren Tochterunternehmen sind wir schon heute in mehreren Ländern im Recyclinggeschäft tätig und arbeiten an der gezielten Aufbereitung von Betonbestandteilen, deren Rekarbonatisierung und Wiederverwendung im Baustoff Beton.

Dabei untersuchen wir den Einsatz und die Wiederverwendung aller Gesteinsfraktionen, die beim Recycling entstehen. Bis 2030 wollen wir für die Hälfte unserer Betonprodukte zirkuläre Alternativen anbieten. Dadurch schonen wir Primärressourcen und können zukünftig auch die steigende Nachfrage unserer Kunden nach nachhaltigen Baustoffen bedienen. Die Verwertung von Baustoffen und Betonrecycling leisten hier einen wesentlichen Beitrag und sind entscheidend, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

evoBuild: unsere Produktlinie für nachhaltiges Bauen

Mit recycelten Materialien Ressourcen schonen

Betonabbruch wird heute teilweise noch auf Deponien entsorgt bzw. vielfach im Straßenbau als Boden­verfestiger oder Frostschutz­schicht verwendet, was dem Wert­schöpfungs­potenzial des Materials und der aufwendigen, energie­intensiven Herstellung des Baustoffs nicht gerecht wird. Doch Recycling kann mehr.

Zum einen werden damit Primär­rohstoffe wie Sand und Kies eingespart, die als Gesteins­körnungen bei der Beton­herstellung eingesetzt werden, und zum anderen lassen sich die beim Brechen und Trennen von Altbeton anfallenden Fein­materialien als Zementpaste (Recycled Concrete Paste, RCP) separieren, karbonatisieren und anschließend als alternatives zement­haltiges Roh- bzw. Füllmaterial wieder der Zement­produktion zuführen.

Rückgewinnung aller Betonbestandteile

Heidelberg Materials arbeitet intensiv an innovativen Verfahren zur Verarbeitung, Aufarbeitung und Rückführung von Betonabbruch als wertvolles Material in den Baukreislauf. Die Chancen durch Innovation in diesem Bereich sind groß. Im Einklang mit den Zielen der Europäischen Union zur Kreislaufwirtschaft beteiligt sich Heidelberg Materials auch an Forschungsprojekten zur Wiederverwendung von rezyklierten Baustoffen und deren Karbonatisierung. Darunter fällt beispielsweise das vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt K4 (Kohlendioxidreduktion durch kalkarme Klinker und Karbonatisierungshärtung), in dem sechs Partner über vier Jahre die dauerhafte Bindung von CO₂ in Zementen und Betonen untersuchen. So können beispielsweise Pflastersteine produziert werden, die verstärkt CO₂ aus der Umgebung aufnehmen.

Im Rahmen des innovativen ReConcrete-Verfahrens wird Altbeton zerkleinert und nahezu sortenrein in seine Bestandteile getrennt. Neben Sand und Kies wird so auch Zementstein gewonnen. Dieser kann als wertvoller, CO₂-armer Rohstoff bei der Klinker- und Zementherstellung wiederverwendet werden und dort natürlichen Kalkstein als Rohstoff ersetzen – ganz im Sinne der Zirkularität. Darüber hinaus kann der Zementstein CO₂ aufnehmen, dauerhaft binden und somit als CO₂-Senke fungieren.

Mit ReConcrete konnten wir im Pilotmaßstab zeigen, dass Beton durch eine selektive Aufbereitung der einzelnen Fraktionen bei gleichbleibender Qualität zu 100 % rezyklierbar ist. Dieses innovative Konzept, das 2022 den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt erhielt, kommt nun großtechnisch in unserem Werk in Polen zum Einsatz.
 

Ein Diagramm mit kreisförmigen Symbolen und Pfeilen, das einen Prozess zur Kohlenstoffabscheidung und -nutzung darstellt.

ReConcrete-Animation

Pressemitteilung lesen

Roter Lastwagen auf einer Straße, mehrere Menschen in Warnwesten stehen daneben

Betonrecycling

Zweifacher Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

Mit klarem Fokus auf die Stärkung der Kreislaufwirtschaft hat Heidelberg Materials die Recycling­aktivitäten im Großraum Seattle ausgeweitet: Die Eröffnung einer neuen Recycling­anlage in Redmond und die Übernahme eines Recycling­unternehmens in Woodinville haben es uns ermöglicht, das Angebot an zirkulären Produkten auszubauen und Produkte anzubieten, die zu 100 % aus recycelten Materialien bestehen.

Das Team von Heidelberg Materials in Nordamerika arbeitet in Redmond, Washington, eng mit unserem Kunden Rainier Asphalt zusammen. Als eines von nur wenigen Unternehmen in der Region setzt Rainier auf Betonlieferungen in volumetrischen Fahrzeugen: In den volumetrischen Lkw kann Beton direkt vor Ort auf der Baustelle und je nach aktuellem Bedarf gemischt und gegossen werden, sodass keinerlei Betonreste anfallen.

Als Pionier auf dem lokalen Markt führt Rainier zudem Betonarbeiten und -lieferungen mit 100 % rezyklierten Zuschlag­stoffen durch – produziert von Heidelberg Materials. Initiale Testläufe zeigten: Der mit recycelten Zuschlag­stoffen (Recycled concrete aggregates, RCA) hergestellte Beton erfüllt exakt die Leistungs­anforderungen und Spezifikationen, die für die jeweils ausgeführten Arbeiten erforderlich sind. Die Zusammen­arbeit beider Partner leistet also einen gleich zweifachen Beitrag zur Kreislauf­wirtschaft.

Große stapelbare Betonblöcke bilden eine Wand

EcoBlock+

Restbeton effizient nutzen

Transportbeton muss nach Anlieferung auf der Baustelle binnen kürzester Zeit verarbeitet werden – sonst härtet er aus. Eine zentrale Frage für Betonhersteller ist daher, wie sich Betonreste sinnvoll nutzen lassen, die entstehen, wenn Kunden entweder nicht den gesamten gelieferten Beton verbrauchen oder wenn bereits bei der Produktion Überschuss anfällt.

Unser litauisches Tochterunternehmen Heidelberg Materials Lietuva Betonas UAB hat den Umgang mit überschüssigem Material auf nachhaltige Weise gelöst und ein neues Produkt geschaffen: Unter dem Label EcoBlock+ werden aus Restmengen standardisierte, stapelbare Betonblöcke gegossen. Die Blöcke sind für ganz unterschiedliche Bauprojekte und für den Einsatz auf der Baustelle geeignet. Sie können flexibel und ohne Bindemittel zu dauerhaften Konstruktionen kombiniert, nach der Nutzung aber auch wieder demontiert und an anderer Stelle erneut verwendet werden. Der recycelte Beton spart damit Material und Zeit.

Alternative Brennstoffe

Viele Nebenprodukte anderer Industrien sind für Heidelberg Materials wertvolle Rohstoffe. Wir nutzen sie als alternative Ressourcen, um endliche natürliche Rohstoffe und fossile Brennstoffe in der Zement­produktion zu ersetzen. So tragen wir zur Ressourcen­schonung und zur Lösung der Abfallprobleme von Kommunen und Industrie­unternehmen im Umkreis unserer Werke bei. Gleichzeitig reduzieren wir unsere CO₂-Emissionen. Bis 2030 wollen wir den Anteil alternativer Brennstoffe im Brennstoffmix auf 45 % erhöhen. Im Jahr 2023 lag dieser bei 29,9 (2022: 28,7) %. Die eingesetzte, abfall­basierte Biomasse, deren Anteil am Brennstoff­mix weiterhin rund 13 % betrug, leistet hier einen besonderen Beitrag, da diese unter europäischer Gesetz­gebung als klimaneutral gilt. Bis 2030 wollen wir den Biomasse­anteil auf 20 % steigern.

Alternative Brennstoffe sind in der Regel Abfälle, die entweder nicht vollständig recycelt werden können und deren Wieder­verwertung daher unwirtschaftlich wäre, oder die aus Gründen der Entsorgungs­sicherheit nur thermisch verwertet werden können. In diesem Fall bietet die thermische Mitverwertung in Klinkeröfen eine sinnvolle Alternative, weil dabei nicht nur der Brennwert der Abfälle genutzt wird, sondern auch deren mineralische Anteile als Rohstoff­komponente in den Klinker eingebunden werden. Die Abfälle werden rückstandslos verwertet, wobei für die Verbrennung die gleichen, strengen Emissions­richtlinien gelten wie bei Müll­verbrennungs­anlagen. Etwa 90 % unserer Zement­werke haben ein Umwelt­management­system. Im Rahmen dessen werden regelmäßig interne und externe Audits durchgeführt. Diese umfassen neben Abfällen u. a. toxische Emissionen und Gefahrstoffe.

Insbesondere für verschiedene Arten gefährlicher Abfälle hat sich die Wieder­verwertung in Zement­werken als sichere Verwertungs­methode bewährt. Die hohe Temperatur von über 1.450 °C und die lange Verweilzeit im Ofen gewährleisten eine vollständige Zerstörung aller schädlichen Bestandteile. Das haben Messungen unabhängiger staatlich anerkannter Institute nachgewiesen.

Abfall

Aktives Abfallmanagement und die damit einher­gehende Verringerung von Umwelt­belastungen sind zwei zentrale Ziele einer Kreislauf­wirtschaft. Unser Haupt­augenmerk beim Abfall­management liegt darauf, die Produktions­abfälle so gering wie möglich zu halten und bei der Produktion anfallende Neben­produkte wieder sinnvoll einzusetzen. So werden Ofenstäube, die bei der Klinker­produktion als Nebenprodukt anfallen, in der Regel als alternative Rohstoffe bei der Herstellung bestimmter Zementsorten wiederverwendet. In einigen Anlagen muss dieser aus dem Ofensystem ausgeschleust werden, um eine Beein­trächtigung des geregelten Ofenbetriebs zu verhindern. In Ausnahme­fällen erlaubt es das lokal hergestellte Zement­sorten­portfolio nicht, die Stäube vollständig zu verwerten. Eine zweite Möglichkeit liegt darin, den Ofenstaub als Rohstoff für die Herstellung spezieller Betone zu verwenden oder ihn, wenn nicht anders möglich, kontrolliert untertägig zu deponieren. In jedem Werk legt eine lokale Betriebs­erlaubnis die genehmigte Menge und Verwendung von Prozess­abfällen fest.

Unsere Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung überprüft die bei der Produktion anfallenden Neben­produkte regelmäßig auf ihre Eignung für verschiedene Anwendungen – entweder in unserer eigenen Produktion, zum Beispiel als zement­artiges Material, oder in den Prozessen anderer Industrie­partner. Auch überschüssiger Beton wird in der Regel im Werk weiter­verwendet: entweder als Frischbeton oder ausgehärtet in Form von Bauelementen, die dann beispielsweise zur Absicherung von Baustellen verwendet werden. Kann Beton nicht frisch wieder eingesetzt werden, besteht weiterhin die Möglichkeit, den vollständig rezyklierbaren Beton zu zerkleinern und erneut der Produktion zuzuführen. Mit digitalen Lösungen wie unserer OnSite-App unterstützen wir unsere Kunden zudem bei der Bedarfs­planung und Bestellung, um Über­produktion von Beginn an zu vermeiden.

Wasser-Recycling

Darüber hinaus legen wir großen Wert auf Wasserrecycling – ein Schlüsselaspekt unserer Bemühungen um ökologische Nachhaltigkeit. In unseren Transportbetonwerken fangen wir das Wasser auf, mit denen die Fahrmischer gereinigt werden, und verwenden es in der Betonproduktion wieder. Wir sammeln auch das Wasser aus unseren Steinbrüchen zur Wiederverwertung. Unseren Zement stellen wir quasi ganz ohne Abwasser her, wodurch die Umweltbelastung erheblich reduziert wird. Mehr zu unseren Maßnahmen zur Nachhaltigkeit bei Wasser finden Sie auf der Seite ökologische Nachhaltigkeit.