Bergheimer Mühle mit neuem Schachtofen, ca. 1875
Gründung
Johann Philipp Schifferdecker erkannte früh das Potenzial der aufstrebenden Portlandzementindustrie. Im Jahr 1873 kaufte er die Bergheimer Mühle in Heidelberg und baute sie zu einem Zementwerk um.
Titelblatt einer Referenzschrift, Zementwerk Leimen, 1898
Alles unter einem Dach
Im Zementwerk Leimen gab es einst auch eine Maschinenfabrik und eine Reparaturwerkstatt. Das Stammwerk war nicht nur eine Kaderschmiede, sondern auch Ursprung wesentlicher Entwicklungsarbeiten und Neuerungen.
Angestellte der Mannheimer Portland-Cementfabrik vor dem Verwaltungsgebäude vor der Fusion mit Heidelberg, 1901
Fusionen und Übernahmen
Um die Jahrhundertwende herrschten in der Branche bereits Überproduktion und Preiskämpfe. Die Portland-Cement-Werke Heidelberg steuerten von Anfang an einen Wachstumskurs und fusionierten bereits 1901 mit der Mannheimer Portland-Cementfabrik.
Die Geschichte von HeidelbergCement
Der Weg des süddeutschen Unternehmens zum internationalen Konzern
Die Kurzgeschichte zum 140-jährigen Bestehen von HeidelbergCement geht den zahlreichen Wurzeln des Unternehmens nach. Den Lesern sollen die historischen Situationen und Voraussetzungen, die zu den jeweiligen Entwicklungen führten, vermittelt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der jeweiligen Gründungsgeschichte und späteren Rolle der akquirierten Werke und Firmen im Konzern.
Die Ursprünge des Unternehmens
Das Kapitel Pionierzeit behandelt sowohl die Erfindung des Portlandzements als auch die Entstehung des Industriezweiges in Deutschland. Besonders wird dabei auf die Geschichte der Mannheimer und Weisenauer Fabriken eingegangen, die im späteren Verlauf für den Heidelberger Konzern von großer Bedeutung waren. Mit der Gründung des Portland-Cement-Werks Heidelberg, Schifferdecker & Söhne, im Jahr 1873 durch Johann Philipp Schifferdecker, begann nach heutigem Verständnis die Geschichte des Unternehmens, das seither seinen Sitz in Heidelberg hat. Schwierigen Anfangsjahren und Jahren des kontinuierlichen Aufstiegs folgte die Gründung der Aktiengesellschaft 1889. Einen Rückschlag erlebte das Unternehmen durch den Brand, der das Zementwerk im Jahr 1895 zerstörte. Als Folge davon wurde die Produktion nach Leimen verlagert, wo das größte Zementwerk des Deutschen Reichs entstand.
Unternehmerischer und sozialer Pioniergeist
Die entscheidende Marktposition erreichten die Portland-Cement-Werke Heidelberg durch Fusionen mit zwei etwa gleich großen Konkurrenten. Dies war 1901 die Fusion mit der Mannheimer Portland-Cementfabrik und 1918 die Fusion mit dem Stuttgarter Immobilien- und Baugeschäft. Gleichzeitig wurden weitere Werke anteilig oder vollständig sowie deren Führungspersonen in die Leitung des Heidelberger Konzerns übernommen. Die langjährige Zusammenarbeit und Mitwirkung der Familien Lude in Nürtingen und Kiefersfelden, Kirchhoff in Lengfurt und Spohn in Blaubeuren in der Führung des Heidelberger Konzerns sind Ausdruck einer hohen Integrationsleistung im Unternehmen. Faszinierend ist auch die von diesem Personenkreis ausgehenden sozialen Pionierleistungen. Diese standen im Einklang mit der Philosophie von Friedrich Schott und Wilhelm Merz vom Mannheimer Konzern, die beide durch private Spenden Wohlfahrtseinrichtungen errichteten.
Weltwirtschaftskrise und die Zeit des Nationalsozialismus
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im und nach dem Ersten Weltkrieg bildeten eine Zäsur. Nur die stärksten Unternehmen überstanden die Weltwirtschaftskrise. Auch Arbeitsbedingungen sowie die Soziale Frage der „Goldenen Zwanziger Jahre“ und die Jahre der Weltwirtschaftskrise sind Gegenstand der Betrachtungen. Werksstillegungen und Werksübernahmen, wie die des Portland-Cement-Werks „Wetterau“ in Lengfurt a. M. und des Bayerischen Portland-Cementwerks Kiefersfelden und deren Gründungsgeschichte werden behandelt. Die Zeit des Nationalsozialismus und die Kriegswirtschaft brachten einschneidende Veränderungen in der Branche und in der Firmenleitung. Zement stand im Mittelpunkt des Interesses der staatlichen Beschäftigungspolitik sowie des Infrastrukturausbaus und erlebte als kriegswichtiges Produkt einen Höhenflug.
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Durch die Treuhänderschaft und Rückkehr von Dr. Ehrhart Schott im Jahr 1946 fasste das Unternehmen rasch wieder Fuß in der neuen Bundesrepublik Deutschland. Die Herausforderungen waren der Aufbau von neuen syndikatsfreien Verkaufs- und Vertriebsstrukturen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erholte sich die Produktion als Folge des großen Bedarfs für den Wiederaufbau. Modernisierung und der Einstieg in neue Geschäftsfelder, wie zum Beispiel Transportbeton, waren die Herausforderungen jener Phase der Hochkonjunktur. Die Erdölkrise beendete 1973 schließlich den lang anhaltenden Nachkriegsboom abrupt und löste eine ebenso lang andauernde Baurezession aus.
Diversifizierung und Internationalisierung
Die Folgen der Ölpreiskrise führten zum Einstieg in den US-amerikanischen Markt. Der Übernahme der Lehigh Portland Cement Company ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Die 1980er bis Anfang 1990er Jahre waren in Deutschland geprägt von der Diversifikation der Geschäftsfelder. Die Öffnung der Ostgrenzen ebnete den Weg zum Global Player. In rascher Folge wurden die Konzerne CBR und Scancem übernommen und integriert. Im Zuge der Internationalisierung ab Mitte der 1990er Jahre erfolgte eine Rückbesinnung auf das Kerngeschäft Zement und Beton. Mit der Übernahme von Hanson 2007 wurde HeidelbergCement schließlich im Geschäftsbereich Zuschlagsstoffe Weltmarktführer.
- Der Heidelberger Portländer. Beiträge zur Unternehmensgeschichte und Unternehmenskultur, H. 8
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Die Geschichte von HeidelbergCement
Der Weg des süddeutschen Unternehmens zum internationalen Konzern
[hrsg. von der HeidelbergCement AG]
Dietmar Cramer – Heidelberg
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Titelfoto: Umgebaute Bergheimer Mühle, 1875.
Entwurf und Realisation: ServiceDesign Werbeagentur GmbH, Heidelberg