Ein altes Logo für Portland-Cementwerke Heidelberg und Mannheim, mit einer roten Sonne und einem roten Löwen.

Die Geschichte des Logos

Heidelberg Materials gehört mit 150 Jahren zu den ältesten deutschen Unternehmen. Während dieser langen Zeit musste sich die Firma immer wieder neu erfinden. Diese Veränderungen und Anpassungen schlugen sich auch in der Firmierung und im Logo nieder. Das vor kurzem angekündigte Rebranding bedeutet mittlerweile den achten Namen und das fünfte Bildzeichen in der Geschichte unseres Unternehmens.

Der Löwe im Kreis

Nach der Gründung im Jahre 1873 brauchte das junge Unternehmen Portland-Cement-Werk Heidelberg, Schifferdecker & Söhne ein Firmenzeichen, um sich am Markt präsentieren zu können. Der Firmengründer, Johann Philipp Schifferdecker, musste nicht lange überlegen, ein sehr ausdruckstarkes Symbol war in der Stadt Heidelberg überall zu sehen: der Pfälzer Löwe. In seiner damaligen Form mit doppeltem Schwanz und Krone wurde er für das Zementwerk übernommen. Der Löwe hatte seinen Ursprung als Wappentier der Wittelsbacher Familie, die die langjährigen Herrscher über die Kurpfalz und damit über Heidelberg stellte. Der doppelte Schwanz stammt aus der Barockzeit, vermutlich als üppiges Zierelement dem Zeitgeist entsprechend oder als Kopie anderer doppelschwänziger Wappenlöwen.

Die ältesten Darstellungen des Pfälzer Löwen als Firmenzeichen kennen wir aus einer Annonce und von einem Briefkopf aus den Jahren 1876 und 1881. Bei ersterer sieht man nur das Schattenbild des Löwen, der nach rechts schreitet, bei letzterem geht er nach links – wie er das auch auf allen Wappen tut. In dieser zweiten Form wurde er dann bald auch auf Briefköpfen verwendet und entsprechend beim Badischen Patentamt am 14. September 1886 um 16:30 Uhr als Firmen- und Warenzeichen eingetragen. Dieses Logo – genannt als „Löwe im Kreis“ – blieb fast hundert Jahre lang in Benutzung, nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch vor allem im Ausland.

Im Jahr 1901 kam es zur Fusion mit der Mannheimer Portland-Cement-Fabrik AG, 1918 mit der Stuttgarter Immobilien und Bau-Geschäft AG. Die Mannheimer hatten eine Sonne als Firmenzeichen, die Stuttgarter keines. Die „Mannheimer Sonne“ wurde zwar nicht ins offizielle Firmenzeichen integriert (es blieb immer noch der „Löwe im Kreis“), sie erschien jedoch bis 1938 auf Briefköpfen, Fassaufklebern und Zementsäcken.

Der Löwe im Achteck

1938 wurde der lange Firmenname Portland-Cement-Werke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart durch den kürzeren und moderneren Portland-Zementwerke Heidelberg ersetzt. Gleichzeitig wurde ein neues Firmenzeichen entworfen, der bekannte „Löwe im Achteck“. Die neue geometrische Form stammt aus der Gestaltung der Fassaufkleber, die entweder rund oder achteckig waren. Diese Formen eigneten sich gut für die Beklebung der Zementfässerdeckel. Mit dem neuen Logo, das gleichzeitig auch als neues Warenzeichen in Deutschland diente, wollte das Unternehmen die Zusammengehörigkeit aller seiner – mittlerweile zahlreichen – Werke in Deutschland zum Ausdruck bringen. Es wurde oft ohne Namen als eindeutiges Symbol für das Unternehmen verwendet. Für die Waren im Ausland benutze man immer noch den „Löwen im Kreis“, erstaunlicherweise oft weiterhin mit dem alten Firmennamen „Portland-Cement-Werk Heidelberg, vorm. Schifferdecker & Söhne“.

Dies endete, als 1978 das Unternehmen erneut seine Firmierung änderte. Von nun an hieß es Heidelberger Zement. Die Schutzrechte für das Zeichen „Löwe im Kreis“ ließ man überall auf der Welt auslaufen und damit erlöschen. Es blieb nur der „Löwe im Achteck“ als einziges, weltweit benutztes Symbol für das Unternehmen. Um diesen Zeitpunkt war die Farbe Grün bereits in der Gestaltung etabliert. Sie tauchte um 1973 auf, zuerst als Zusatzfarbe bei der gedruckten Firmenchronik zum 100-jährigen Jubiläum, kurz darauf auch in der Mitarbeiterzeitung. Ob das Grün eine zufällige oder eine bewusste Wahl war, lässt sich nicht eindeutig klären, es passte auf jedem Fall zum (in der Entstehungsphase befindenden) gerade populärer werdenden Thema Umweltbewusstsein.

Der Firmenname als Logo

Der Erwerb von Lehigh 1977 eröffnete den Weg der Internationalisierung für Heidelberger Zement. Nach der Übernahme von CBR und Scancem sowie Käufe von Werken, z. B. in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, wuchs die Anzahl der Länder rapid an, in welchen das Unternehmen präsent war. Als Folge musste auch der Name an den internationalen Markt angepasst werden. Ab 2002 hieß das Unternehmen HeidelbergCement.

Aber auch die Frage des Logos musste geklärt werden. Viele Tochtergesellschaften und Beteiligungen benutzten nur ihr eigenes Symbol oder übernahmen unterschiedliche Elemente aus dem Bildzeichen des Mutterkonzerns (z. B. nur das Achteck oder den Löwen). Dies führte zu einem unerwünschten bunten Strauß von Bildmarken auf dem internationalen Markt. Die Lösung war ein neues Logo. Es wurde der Name der Muttergesellschaft selbst, in grüner Farbe.

Lange hat man überlegt, auch den Löwen beizubehalten, da er ein gutes Logobild mit einer starken Bildsymbolik darstellte. Da aber ein zusätzliches Element – vor allem bei den internationalen Tochtergesellschaften mit eigenem Logo – grafische Schwierigkeiten bedeutet hätte, verzichtete man darauf. „Ganz leicht ist mir dieser Schritt nicht gefallen“, sagte Hans Bauer, der damalige Vorstandsvorsitzender, „aber der Löwe im Achteck bleibt uns […] erhalten“. Er blieb tatsächlich lange präsent in den Zeichen der deutschen Tochtergesellschaften (etwa von Heidelberger Beton oder Heidelberger Sand und Kies).

Ende der „Zement“-Ära

Am 20. September 2022 verkündete der Vorstand die Änderung des Markennamens von HeidelbergCement in Heidelberg Materials. Auf Konzernebene wurde der neue Name sofort eingeführt, die nationalen und internationalen Tochtergesellschaften werden seit 2023 schrittweise umbenannt. Damit kann das Unternehmen erstmals weltweit unter einem einheitlichen Namen- und Bildzeichen auftreten. Im neuen Namen bleibt „Heidelberg“ als Synonym für Kontinuität und Marktführerschaft bestehen. Das Wort „Material“ wurde bereits im Bildzeichen der Strategie „Beyond 2020“ verwendet. Es ersetzt das Wort „Zement/Cement“, das seit der Gründung des Unternehmens bislang immer Bestandteil der Firmierung war. Gleichzeitig mit der Namensänderung wurde ein neues Logo präsentiert. Es besteht aus zwei organisch verbundenen Elementen, die den Anfangsbuchstaben „h“ der Marke darstellen. Die größere Form steht für ein Konstruktionselement und damit für die technischen Stärken von Heidelberg Materials. Das kleinere Element erinnert an einen Blatt und symbolisiert die Zukunftsfelder des Konzerns. Die Hauptfarbe des Logos bleibt weiterhin Grün.

Eszter Harsányi

Dr. Eszter Harsányi

Company Archive

Eszter Harsányi arbeitet seit 2017 im Unternehmensarchiv. Sie betreut die historischen Dokumente von Heidelberg Materials und unterstützt die wissenschaftliche Aufarbeitung der Unternehmensgeschichte.

Eine alte Anzeige für ein Portland-Zementwerk in Heidelberg, Deutschland, mit einem Löwenemblem und Kontaktinformationen.

1876 Heidelberg Logo. Eine der ältesten bekannten Darstellungen des Firmenzeichens, 1876

1881 Heidelberg Rechnung. Eine der ältesten bekannten Darstellungen des Firmenzeichens, 1881

1900 Löwe im Kreis (1). Der „Löwe im Kreis“ als eingetragenes Firmenzeichen, um 1900

1900 Löwe im Kreis (2). Der „Löwe im Kreis“ als Fassaufkleber, um 1900

1905-1922 Zementsack Heidelberger Löwe Mannheimer Sonne. Zementsack mit dem „Heidelberger Löwen“ und „Mannheimer Sonne“, 1905–1922

Ein altes Logo für Portland-Cementwerke Heidelberg und Mannheim, mit einer roten Sonne und einem roten Löwen.

1905-1922 Schutzmarken Heidelberger Löwe Mannheimer Sonne (2). Schutzmarken „Heidelberger Löwe“ und „Mannheimer Sonne“, 1905–1922

1905-1922 Schutzmarken Heidelberger Löwe Mannheimer Sonne (1). Schutzmarken „Heidelberger Löwe“ und „Mannheimer Sonne“, 1905–1922

1945 Heidelberg Briefkopf. Der „Löwe im Achteck“ in einer vereinfachten Form auf dem Briefkopf, um 1945

1945 Löwe im Achteck, Patentamt. Der „Löwe im Achteck“, eingetragen beim Deutschen Patentamt, um 1945

2002 Änderung Name Logo. Bildliche Darstellung der Änderung des Namens und des Logos im Jahr 2002

Entwurf Logo verworfen (1). Verworfener Entwurf für das neue Logo 2002

Weißer Löwe in grünem Quadrat, das sich innerhalb eines Sechsecks befindet, rechts daneben der Schriftzug "Heidelberg Materials" in Großbuchstaben

Entwurf Logo verworfen (2). Verworfener Entwurf für das neue Logo 2002

Entwurf Logo verworfen (3). Verworfener Entwurf für das neue Logo 2002

Entwurf Logo verworfen (4). Verworfener Entwurf für das neue Logo 2002

2022 Logo Heidelberg Materials. Das neue Namen- und Bildzeichen des Unternehmens seit dem 20. September 2022