Schwedens erstes Haus aus dem 3D-Drucker

Das erste 3D-Betonhaus Schwedens wurde kürzlich in Tumba, südlich von Stockholm, geduckt. Es befindet sich auf dem Gelände von Heidelberg Materials schwedischer Transportbeton-Tochtergesellschaft Betongindustri. Als Baustoff wurde i.tech 3D verwendet, Heidelberg Materials' Spezialmörtel für den 3D-Betondruck.

Das Tiny House wurde im Juni fertiggestellt und bietet auf nur 24 Quadratmetern alles, was man zum Wohnen braucht: ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer mit Dusche. Das Haus besteht aus 50 mm dicken Doppelwänden mit einem Zwischenraum, der mit Dämmmaterial verfüllt wird.

3D-Druck – eine schnelle Methode

„Effektiv hat es etwa 28 Stunden gedauert, das Haus zu drucken, was daran liegt, dass wir den Beton derzeit noch manuell mischen. Sobald das Verfahren im industriellen Maßstab läuft, erwarte ich, dass wir ein ähnliches Haus in etwa 12 Stunden drucken können“, sagt Tobias v. Haslingen, Geschäftsführer und Mitgründer der Entwicklungsfirma Concrete Print.

Gedruckt wird mit dem Hightech-Material i.tech 3D, das von der Heidelberg-Materials-Tochter Italcementi speziell für den 3D-Druck entwickelt wurde und für die vielseitige Verwendung mit verschiedenen 3D-Druckertypen geeignet ist.

Was jedoch noch nicht gedruckt wird, ist das Dach: Dieses wird auf konventionelle Art und Weise hergestellt. Das Tiny House in Tumba ist als Prototyp gedacht, der für die künftige Vermarktung und Demonstration der Bauweise verwendet werden wird.

„Es war wirklich ein Auf und Ab, aber jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir sagen können, dass wir mit dem Prototyp des 3D-Druckers zufrieden sind“, sagt Tobias v. Haslingen. „Bis Ende des Jahres werden wir ein weiteres, größeres Musterhaus gedruckt haben, das 15 Meter breit, 20 Meter lang und 10 Meter hoch sein wird“.

Heidelberg Materials: Vorreiter bei 3D-gedruckten Häusern

In Deutschland gibt es bereits fertige und bezugsreife 3D-gedruckte Häuser: Im Herbst 2020 wurden im nordrhein-westfälischen Beckum und in Weißenhorn, Bayern, Wohnhäuser gedruckt, die bereits bezogen wurden oder als Musterhaus genutzt werden. Das Haus in Tumba ist nun das erste seiner Art in Schweden.

„Ohne das Engagement von Betongindustrie und Heidelberg Materials wäre der Druck des Hauses nur sehr schwer umsetzbar gewesen“, sagt Tobias v. Haslingen. „Neben Grundstück, Baustoff und Ausrüstung wurde das Projekt auch mit Beton-Know-how unterstützt. Mit Dr. Jennifer Scheydt von Heidelberg Materials, die an den Projekten in Deutschland maßgeblich beteiligt war, standen wir in engem Austausch.“

Der 3D-Drucker von ConcretePrint ist in der Lage, in Dimensionen von 9 Metern Länge, 4,2 Metern Breite und 2,5 Metern Höhe zu drucken. Allerdings wird bereits an einem größeren Drucker gearbeitet und die Software weiterentwickelt.

3D-Betondruck: ressourcenschonend und effizient

„Es wird viel über die Digitalisierung in der Baubranche geredet. Dieses Projekt ist ein ganz konkretes Beispiel, und wir wollen diese Entwicklung aktiv vorantreiben“, sagt Per Berglund, CEO von Betongindustri.

„Es ist schwierig, die Marktentwicklung in der Zukunft vorherzusagen, aber es ist klar, dass im Bereich 3D-Betondruck ein großes Potenzial ruht. Zwei Drittel der Zeit, die für Betonage aufgewendet wird, entfällt auf die Vorbereitung und die Herstellung der Schalung. Wenn man hier Zeit einsparen kann, ist viel gewonnen“, sagt Per Berglund und fügt hinzu: „3D-gedruckte Häuser sind ressourcenschonend, so dass auch beim Materialeinsatz noch effizienter gebaut werden kann.“

Die Expertenteams der globalen F&E-Funktionen von Heidelberg Mate­rials werden auch in Zukunft mit hochwertigen Produkten und technischem Know-how Architektinnen, Bauherren und Unternehmen unterstützen, die Häuser oder Betonelemente mit 3D-Druckern herstellen möchten. Ihr gemeinsames Ziel: mit dem traditionellen Baustoff Beton die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.

Mann mit kurzem Bart, Brille und Schutzhelm mit Gehörschutz

Magnus Jonsson

Digital-Kommunikator Heidelberg Materials Northern Europe

Magnus Jonsson ist ein ehemaliger Journalist, der seit 2020 als Digital-Kommunikator für Heidelberg Materials Northern Europe arbeitet. Außerhalb der Arbeit interessiert er sich besonders für Geschichte und alle Arten von Wissenschaft.

Draufsicht auf ein 3D-gedrucktes Gebäude, daneben stehen zwei Personen in Schutzkleidung

3D-Druck eines Tiny Houses in Tumba/Schweden.

Mann in Schutzkleidung und mit Bauhelm steht im Fenster eines 3D-gedruckten Gebäudes

Tobias v. Haslingen, Geschäftsführer und Entwickler von ConcretePrint.

Nahaufnahme einer 3D-gedruckten Betonwand mit sichtbaren Schichten des gedruckten Materials. Der Vordergrund ist scharf fokussiert, während der Hintergrund allmählich unscharf wird, was ein Gefühl von Tiefe erzeugt.

3D-gedruckte Wand in Tumba/Schweden.

Modernes zweistöckiges Haus mit geschwungenem Design und strukturierter Außenfassade, auf gepflegtem Rasen unter blauem Himmel

3D-Haus Beckum.

3D-gedrucktes Gebäude mit geschwungener Fassade

3D-gedrucktes Tiny House in Tumba/Schweden.

3D-Druckstruktur des Tiny House in Schweden.