Blick auf ein großes Industriekomplex mit mehreren Silos und Gebäuden unter einem blauen Himmel, Straße führt links zur Anlage.

Nächste industrielle Skalierung einer CO₂-Abscheidetechnologie: Zementwerk Hannover von HeidelbergCement wird Standort für Pilotprojekt LEILAC 2

Nach sehr guten Ergebnissen aus der ersten Projektphase startet HeidelbergCement gemeinsam mit dem australischen Technologieunternehmen Calix und einem europäischen Konsortium die weitere Entwicklung und Skalierung der LEILAC-Technologie (Low Emissions Intensity Lime And Cement). Nach einer Prüfung unterschiedlicher Standorte wurde nun entschieden, die LEILAC 2-Demonstrationsanlage zur Kohlendioxidabscheidung im HeidelbergCement Werk Hannover zu bauen.

Im Rahmen von LEILAC 1 wurde 2017 eine CO₂-Abscheidungs-Pilotanlage mit einer Abscheidekapazität von 25.000 t CO₂ pro Jahr im belgischen Zementwerk Lixhe von HeidelbergCement errichtet. Mit LEILAC 2 soll nun eine rund viermal so große Anlage in Hannover betrieben werden, die 20 % der Werkskapazität oder etwa 100.000 t CO₂ pro Jahr abfängt. Die erste Projekt-Designphase soll bis Ende Juni 2021 abgeschlossen und die Demonstrationsanlage voraussichtlich bis Ende 2023 fertiggestellt sein. Einschließlich Planung, Bau, Inbetriebnahme und umfangreicher Testläufe soll das Gesamtprojekt bis 2025 abgeschlossen werden. 

„Das LEILAC-Verfahren hat das Potenzial, der Zement- und Kalkindustrie eine effiziente Abscheidung ihrer Prozessemissionen im industriellen Maßstab zu ermöglichen“, so der HeidelbergCement-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Achten. „Das Pilotprojekt in Hannover ist eine von mehreren vielversprechenden CO₂-Abscheide-Technologien, die wir derzeit mit Hochdruck im HeidelbergCement-Konzern erproben.“

Mit dem patentierten LEILAC-Verfahren kann das bei der Zementproduktion anfallende CO₂ in hochreiner Form über einem separaten Abgasstrom abgeschieden und einer anderen Verwertung zugeführt werden. LEILAC 2 basiert wie das Vorgängerprojekt LEILAC 1 auf der innovativen Kalzinatortechnologie von Calix. Die Projektkosten belaufen sich auf insgesamt 25 Mio €, wobei 16 Mio € aus dem EU-Forschungsförderungsprogramm Horizont 2020 stammen und 9 Mio € von den Partnern des Projektkonsortiums erbracht werden. Der Anteil von HeidelbergCement hieran beläuft sich auf 3 Mio €. Das Projekt in Hannover wird auch Voruntersuchungen zur Nutzung des abgeschiedenen CO₂ beinhalten.

„Bei der Zementherstellung bestehen zwei Drittel der CO₂-Emissionen aus prozessbedingten Emissionen, die beim Erhitzen des Kalksteins anfallen und daher unvermeidbar sind. Das LEILAC 1-Projekt hat bereits erfolgreich gezeigt, dass dieses unvermeidliche Prozess- CO₂ erfolgreich abgeschieden werden kann und die Technologie in der Praxis auch in größerem Maßstab funktioniert“, so Jan Theulen, Direktor Alternative Ressourcen bei HeidelbergCement. Zentrale Aspekte des Projekts LEILAC 2 sind nun die weitere Skalierung der Technologie zum großindustriellen Maßstab, die vollständige Prozessintegration in ein bestehendes Zementwerk sowie die Wärmeversorgung der Anlage aus erneuerbaren Energien zur klimaneutralen CO₂-Abscheidung. 

HeidelbergCement hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 seine CO₂-Emissionen um 30 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken. Um dies zu erreichen, hat der Konzern seine Forschung im Bereich CO₂-Emissionen verstärkt und investiert in mehrere verschiedene Pilotprojekte und Techniken zur Abscheidung, Verwendung und Speicherung von CO₂-Emissionen (Carbon Capture, Utilisation and Storage – CCU/S). Bei der Entwicklung und Anwendung innovativer Technologien zur CO₂-Abscheidung und -Nutzung ist HeidelbergCement weltweit führend in der Baustoffindustrie. Neben LEILAC ist das Unternehmen an einer Vielzahl weiterer Entwicklungs- und Skalierungsprojekte beteiligt – unter anderem in Norwegen im CCS-Projekt „Northern Lights“ oder in Deutschland mit Partnern aus der Zementindustrie im CCU-Projekt „Catch4Climate“. 

Über HeidelbergCement

HeidelbergCement ist einer der weltweit größten integrierten Hersteller von Baustoffen und -lösungen mit führenden Marktpositionen bei Zuschlagstoffen, Zement und Transportbeton. Rund 54.000 Mitarbeiter an über 3.000 Standorten in mehr als 50 Ländern stehen für langfristige Ertragsstärke durch operative Exzellenz und Offenheit für Veränderungen. Im Mittelpunkt des Handelns steht die Verantwortung für die Umwelt. Als Vorreiter auf dem Weg zur CO₂-Neutralität arbeitet HeidelbergCement an nachhaltigen Baustoffen und Lösungen für die Zukunft. 

Christoph Beumelburg mit weißem Hemd und blauem Jackett, im Hintergrund ein Fenster und eine Sichtbetonwand

Christoph Beumelburg

Konzernsprecher, Director Group Communication & Investor Relations

Heidelberg Materials AG Berliner Straße 6
69120 Heidelberg
Deutschland