HeidelbergCement berichtet Ergebnisse des ersten Quartals 2018
Quartalsüberschuss von 6 Mio € in Q1 2018 erzielt – Verbesserung um 41 Mio €
- Erfolgreiche Portfolio-Optimierung führt zu Erträgen von mehr als 100 Mio €
- Finanzergebnis um 9 % auf -75 (i.V.: -82) Mio € verbessert
- Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen sinkt um 88 Mio € auf vgl. Basis wegen schlechten Wetters und weniger Arbeitstagen
- Aktuelle Auftragsbücher signalisieren robustes Wachstum in reifen Märkten
Ausblick für 2018 unverändert:
- Absatzwachstum bei Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton erwartet
- Moderate Steigerung von Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Währungs- und Konsolidierungseffekten; deutliche Steigerung des Jahresüberschusses
- HeidelbergCement ist global gut aufgestellt für nachhaltiges und profitables Wachstum
Positive Marktdynamik durch Wetter und weniger Arbeitstage verdeckt
Im ersten Quartal hat sich der Baustoffabsatz von HeidelbergCement sehr uneinheitlich entwickelt. Während die Verkaufsmengen in Europa und Nordamerika durch einen langen Winter und weniger Arbeitstage beeinträchtigt wurden, verzeichneten einige Schwellenländer deutliche Zuwächse.
Der Zement- und Klinkerabsatz des Konzerns nahm im ersten Quartal um 2 % auf 28,2 (i.V.: 27,5) Mio t zu. Absatzrückgänge in Europa und Nordamerika konnten durch ein deutliches Wachstum in Asien-Pazifik und Afrika-Östlicher Mittelmeerraum mehr als ausgeglichen werden. In Asien haben insbesondere Indonesien und Indien zu dem Wachstum beigetragen. In Afrika verzeichneten Ägypten, Ghana und Tansania deutliche Absatzsteigerungen.
Die Zuschlagstofflieferungen sanken um 2 % auf 59,5 (i.V.: 60,9) Mio t. Der wetterbedingte Absatzrückgang in Europa und Nordamerika konnte trotz eines starken Wachstums in Asien-Pazifik nicht ganz ausgeglichen werden.
Die Transportbetonlieferungen nahmen ebenfalls wetterbedingt um 2 % auf
10,2 (i.V.: 10,4) Mio cbm ab. Der Asphaltabsatz stieg hingegen deutlich um 11 % auf 1,6 (i.V.: 1,5) Mio t aufgrund der positiven Nachfrageentwicklung in Kalifornien und Konsolidierungseffekten im Nordwesten der USA. Ohne Konsolidierungseffekte lag der Zuwachs bei 2 %.
Erfolgreiche Portfolio-Optimierung überkompensiert negative Wetter- und Kalendereinflüsse
Der Konzernumsatz sank im ersten Quartal um 4 % auf 3,6 (i.V.: 3,8) Mrd €. Negative Währungseffekte belasteten den Umsatz mit -264 Mio €. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte stieg er um 2 %. Der lange Winter in Nordamerika und Europa und die geringere Anzahl Arbeitstage haben neben Absatz und Umsatz auch das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor und nach Abschreibungen belastet. Zudem haben sich die Energiekosten aufgrund einer niedrigen Ausgangsbasis im Vorjahresquartal spürbar erhöht. Der Basiseffekt wird in den kommenden Quartalen deutlich abflachen. Außerdem werden Preiserhöhungen, die in vielen Märkten angekündigt wurden, im zweiten Quartal sichtbar werden. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen verringerte sich um 34 % auf 252 (i.V.: 383) Mio €. Nach Abschreibungen sank das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs auf -16 (i.V.: 108) Mio €. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte belief sich der Rückgang des Ergebnisses des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen auf 88 Mio €.„HeidelbergCement hat im saisonal schwachen ersten Quartal trotz schwieriger Wetterbedingungen einen Überschuss erwirtschaftet“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Scheifele. „Unser erfolgreiches Management des Portfolios und des Finanzergebnisses hat den wetterbedingten Rückgang des operativen Ergebnisses mehr als ausgeglichen. Aufgrund der grundlegend positiven Marktdynamik sind wir zuversichtlich, die operative Leistung in den kommenden Quartalen deutlich zu steigern und halten an unseren Zielen für das Geschäftsjahr fest.“
Das zusätzliche ordentliche Ergebnis nahm um 134 Mio € auf 118 (i.V.: -16) Mio € zu. Dazu beigetragen haben insbesondere Erträge aus dem Verkauf der Kalksandsteinsparte in Deutschland und des Weißzementgeschäfts in den USA im Rahmen der laufenden Portfolio-Optimierung. Das Finanzergebnis hat sich um 7 Mio € auf -75 (i.V.: -82) Mio € verbessert. Die Nettozinsaufwendungen konnten um weitere 6 Mio € gesenkt werden. Die Aufwendungen für die Ertragsteuern reduzierten sich auf 17 (i.V.: 48) Mio €.
Damit ergibt sich ein Überschuss der Periode von 6 Mio € im Vergleich zu einem Fehlbetrag von 35 Mio € im Vorjahr für das saisonal typischerweise schwache erste Quartal. Das Minderheitsgesellschaftern zustehende Ergebnis fiel um 6 Mio € auf 29 (i.V.: 35) Mio €. Der Anteil der Gruppe verbesserte sich demzufolge um 47 Mio € auf -23 (i.V.: -70) Mio € und das Ergebnis je Aktie um 0,24 € auf -0,11 (i.V.: -0,35) €.
Die Mitarbeiterzahl von HeidelbergCement lag Ende des ersten Quartals 2018 bei 58.751 (i.V.: 60.481). Die Abnahme um 1.730 Mitarbeiter resultiert im Wesentlichen aus zwei gegenläufigen Entwicklungen: Einerseits wurden konzernweit über 3.500 Stellen abgebaut, zum einen durch Portfolio-Optimierungen, insbesondere durch die Dekonsolidierung unseres Georgien-Geschäfts, zum anderen durch die Realisierung von Synergien, insbesondere in Ägypten, und darüber hinaus im Zuge von Effizienzsteigerungen in Vertrieb und Verwaltung sowie Standortoptimierungen, vornehmlich in Indonesien. Andererseits war ein Anstieg der Mitarbeiterzahl um knapp 1.800 neue Beschäftigte zu verzeichnen, der insbesondere auf die Unternehmenserwerbe in Italien und Australien im ersten Quartal 2018 und den USA im Vorjahr zurückzuführen ist. Weiterhin kamen in einigen Ländern der Konzerngebiete West- und Südeuropa und Nord- und Osteuropa-Zentralasien sowie insbesondere in Australien neue Mitarbeiter aufgrund der soliden Marktentwicklung sowie durch das Insourcing von Lastkraftwagenfahrern hinzu.
Portfolio-Optimierung und Verbesserung des freien Cashflows
HeidelbergCement hat im ersten Quartal wichtige Transaktionen zur Portfolio-Optimierung abgeschlossen. Dazu gehören die Übernahmen von Cementir Italia in Italien und der Alex Fraser Group in Australien sowie der Verkauf der Kalksandsteinsparte in Deutschland und des Weißzementgeschäfts in den USA. Insgesamt stiegen dadurch die Nettoinvestitionen im ersten Quartal auf 448 (i.V.: 139) Mio €. Für das Gesamtjahr sind Nettoinvestitionen von rund 1,1 Mrd € geplant.
Der freie Cashflow der letzten zwölf Monate ist auf fast 1,2 Mrd € (12 Monate bis Ende Q1 2017: 1,0 Mrd €) angestiegen. Wir erwarten eine weitere Verbesserung des freien Cashflows im Jahr 2018 getragen durch niedrigere Zinszahlungen, den konsequenten Verkauf von Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, ein diszipliniertes Ausgabeverhalten sowie die weitere Optimierung des Umlaufvermögens.
Ausblick für 2018 bestätigt
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im April 2018 seine Prognose einer weiteren Beschleunigung des globalen Wirtschaftswachstums auf 3,9 % im Jahr 2018 bestätigt. In vielen Ländern hat eine konjunkturelle Belebung eingesetzt, die insgesamt zu einem synchronen Wirtschaftsaufschwung auf der breitesten Basis seit 2010 führt. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind einerseits das sich weiter beschleunigende Wachstum in den USA, angetrieben durch die kürzlich verabschiedete Steuerreform, sowie eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone. Andererseits sollen auch die Wachstumsraten der Schwellenländer trotz einer weiteren konjunkturellen Abkühlung in China wieder steigen. Insbesondere für die Länder in Nordafrika, dem Nahen Osten und Afrika südlich der Sahara wird mit stärkerem Wachstum gerechnet, unter anderem infolge des im letzten Jahr deutlich gestiegenen Ölpreises.
Trotz des positiven Ausblicks für die Weltwirtschaft bestehen weiterhin sowohl makroökonomische als auch geopolitische Risiken. Bei den makroökonomischen Risiken sind vor allem ein schneller als erwarteter Anstieg der Inflation und des Zinsniveaus in den USA, mögliche Handelsbeschränkungen sowie die unberechenbaren Folgen der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft zu nennen. Zu den geopolitischen Risiken zählen insbesondere die Konflikte im Nahen Osten, in der Ukraine oder mit Nordkorea, die sich bei einer Eskalation negativ auf das wirtschaftliche Umfeld auswirken können.
HeidelbergCement wird von der guten und stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten, insbesondere in den USA, Kanada und Deutschland, in den Ländern Nordeuropas und in Australien profitieren. Hinzu kommt der fortgesetzte wirtschaftliche Aufschwung in den Ländern Osteuropas, in Frankreich und Spanien sowie – etwas weniger ausgeprägt – in Italien. In diesen Ländern erzielen wir ca. 75 % unseres Umsatzes. In den Wachstumsländern wie Ägypten, Indonesien, Thailand, Indien und Marokko sowie in West- und Ostafrika gehen wir von einer fortgesetzten wirtschaftlichen Erholung aus.
Aufgrund der insgesamt positiven Nachfrageentwicklung geht HeidelbergCement von steigenden Absatzzahlen für die Kernprodukte Zement, Zuschlagstoffe und Transportbeton aus.
Bei den Kosten rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise. Dagegen werden sich die Personalaufwendungen lediglich moderat erhöhen. Unsere globalen Programme zur Kosten- und Prozessoptimierung sowie Margensteigerung werden wir auch 2018 konsequent fortsetzen. Dazu gehören die „Continuous Improvement“-Programme für die Geschäftsbereiche Zuschlagstoffe („Aggregates CI“), Zement („CIP“) und Beton („CCR“) sowie „FOX“ für den Einkauf. Wie in den Vorjahren erwarten wir aus diesen Programmen erhebliche Beiträge zur weiteren Effizienz- und Ergebnisverbesserung.
Auf Basis dieser Annahmen hält der Vorstand für das Jahr 2018 weiterhin an dem Ziel fest, Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Wechselkurs- und Konsolidierungseffekten moderat und den Jahresüberschuss deutlich zu steigern.
„Die grundlegend positive Marktdynamik stimmt uns zuversichtlich für das Jahr 2018“, fährt Dr. Bernd Scheifele fort. „Der Ausblick für die Weltwirtschaft ist positiv. Trotzdem bestehen weiter große makroökonomische und insbesondere geopolitische Risiken. HeidelbergCement ist global gut aufgestellt für nachhaltiges und profitables Wachstum. Wir sind auf Kurs, unsere strategischen Ziele zu erreichen: kontinuierliches Wachstum, langfristige Wertschaffung für unsere Aktionäre und Sicherung hochwertiger Arbeitsplätze.“
HeidelbergCement im Überblick
Januar - März | ||||
Mio € | 2017 | 2018 | Abw. in % | auf vgl. Basis1) |
Absatz | ||||
Zement (Mio t) | 27,5 | 28,2 | 2% | 2% |
Zuschlagstoffe (Mio t) | 60,9 | 59,5 | -2% | -3% |
Transportbeton (Mio cbm) | 10,4 | 10,2 | -2% | -1% |
Asphalt (Mio t) | 1,5 | 1,6 | 11% | 2% |
Gewinn- und Verlustrechnung | ||||
Umsatzerlöse | 3.784 | 3.626 | -4% | 2% |
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen | 383 | 252 | -34% | -26% |
in % der Umsatzerlöse | 10,1% | 7,0% | ||
Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs | 108 | -16 | n/a | n/a |
Fehlbetrag / Überschuss der Periode | -35 | 6 | n/a | |
Anteil der Gruppe | -70 | -23 | 68% | |
Ergebnis je Aktie in € (IAS 33)2) | -0,35 | -0,11 | 68% | |
Kapitalflussrechnung und Bilanz | ||||
Mittelfluss aus operativer Geschäftstätigkeit | -485 | -692 | -207 | |
Zahlungswirksame Investitionen | -195 | -716 | -522 | |
Nettofinanzschulden | 9.601 | 9.879 | 279 | |
Gearing | 54,1% | 63,9% |
1) Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte
2) Den Aktionären der HeidelbergCement AG zuzurechnen
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