HeidelbergCement veröffentlicht Q2 2012 Ergebnis
HeidelbergCement steigert Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal – operativer Cashflow deutlich verbessert
Highlights Q2 2012 und Ausblick:
- Solide operative Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr durch Absatzwachstum in Nordamerika und Asien sowie erfolgreiche Preiserhöhungen
- Umsatz um 11% auf 3,8 Mrd € angestiegen
- Operatives Ergebnis vor Abschreibungen um 7% auf 698 Mio € gesteigert
- Operative Marge im Zement verbessert
- Operativer Cashflow um 196 Mio € auf 505 Mio € gesteigert
- Nettoverschuldung um 456 Mio € im Vergleich zu Q2 2011 gesenkt
- Sparprogramm „FOX 2013“ dem Zeitplan voraus; neue Initiativen zur Senkung der Logistikkosten („LEO“) und Margenverbesserung im Zement („PERFORM“) gestartet
- Anhaltendes Wachstum in Asien-Pazifik und Afrika-Mittelmeerraum sowie Fortsetzung der Erholung in Nordamerika erwartet; schwächere Nachfrage in Teilen Europas
- Ziele für 2012 bestätigt: Steigerung von Umsatz und operativem Ergebnis
Überblick Januar – Juni 2012
April-Juni | Januar-Juni | |||
Mio € | 2011 | 2012 | 2011 | 2012 |
Umsatzerlöse | 3.394 | 3.781 | 5.996 | 6.580 |
Operatives Ergebnis vor Abschreibungen | 651 | 698 | 904 | 912 |
in % der Umsatzerlöse | 19,20% | 18,50% | 15,10% | 13,90% |
Operatives Ergebnis | 441 | 495 | 501 | 509 |
Zusätzliches ordentliches Ergebnis | 4 | -44 | 2 | -54 |
Ergebnis aus Beteiligungen | 27 | 17 | 22 | 16 |
Betriebsergebnis | 472 | 468 | 526 | 471 |
Ergebnis vor Steuern | 319 | 318 | 233 | 174 |
Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen | 219 | 235 | 103 | 87 |
Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen | -10 | 14 | -15 | 6 |
Überschuss der Periode | 208 | 249 | 88 | 93 |
Anteil der Gruppe | 159 | 184 | -1 | -20 |
Investitionen | 186 | 169 | 357 | 332 |
Q2 Zementabsatz profitiert von starker Nachfrage in Nordamerika und Asien
Der Zementabsatz profitierte im zweiten Quartal von der fortgesetzten Erholung der Baukonjunktur in Nordamerika sowie einem anhaltend starken Nachfragewachstum in den Märkten von HeidelbergCement in Asien. Das Absatzwachstum in diesen Konzerngebieten konnte Einbußen in einigen europäischen Märkten aufgrund rückläufiger Infrastrukturausgaben mehr als ausgleichen. Bei den Zuschlagstoffen legten die Absatzzahlen in Nordamerika aufgrund der sehr positiven Entwicklung weiter zu, konnten aber den Rückgang der Lieferungen in Europa nicht ganz ausgleichen.
Der Zement- und Klinkerabsatz des Konzerns nahm im zweiten Quartal um 3,5 % auf 24,5 (i.V.: 23,7) Mio t zu. Am größten war der Beitrag des Konzerngebiets Asien-Pazifik, gefolgt von Nordamerika, Osteuropa-Zentralasien und Afrika-Mittelmeerraum. Indonesien und Bangladesh verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Der Zementabsatz in Nordamerika entwickelte sich weiterhin sehr stark mit einem Zuwachs von mehr als 10 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. In Nordeuropa stieg der Zementabsatz weiter an, konnte aber den Rückgang der Lieferungen in Großbritannien und den Niederlanden nicht ausgleichen. Die Zuschlagstofflieferungen verzeichneten mit 67,1 (i.V.: 68,9) Mio t einen Rückgang von 2,6 %, bereinigt um Konsolidierungseffekte eine Abnahme von 3,4 %. Gestiegene Absatzmengen in Nordamerika konnten die Mengenverluste in Europa und Australien nicht kompensieren. Die Transportbeton-lieferungen legten um 1,6 % auf 10,4 (i.V.: 10,2) Mio cbm zu. Der Asphaltabsatz nahm um 9,3 % auf 2,3 (i.V.: 2,5) Mio t ab.
Im ersten Halbjahr nahm der Zement- und Klinkerabsatz um 4,1 % auf 42,7 (i.V.: 41,0) Mio t zu. Die Zuschlagstofflieferungen sanken leicht um 1,0 % auf 114,1 (i.V.: 115,2) Mio t. Die Transportbetonlieferungen lagen in etwa stabil bei 18,5 (i.V.: 18,6) Mio cbm; der Asphaltabsatz ging um 11,0 % auf 3,7 (i.V.: 4,1) Mio t zurück.
Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal um 11,4 % auf 3.781 (i.V.: 3.394) Mio €. Positive Wechselkurseffekte unterstützten die Umsatzentwicklung insbesondere in den Konzerngebieten Nordamerika, Asien-Pazifik sowie West- und Nordeuropa. Ohne Berücksichtigung von Währungs- und Konsolidierungseffekten nahm der Umsatz um 6,4 % zu, wobei alle Konzerngebiete bis auf West- und Nordeuropa einen Umsatzanstieg verzeichneten.
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen verbesserte sich um 7,1 % auf 698 (i.V.: 651) Mio €; das operative Ergebnis legte deutlich um 12,3 % auf 495 (i.V.: 441) Mio € zu. Das Absatzwachstum bei Zement und erfolgreich durchgeführte Preiserhöhungen haben zu der Ergebnisverbesserung beigetragen. Ohne Berücksichtigung von Währungs- und Konsolidierungseffekten nahmen das operative Ergebnis vor Abschreibungen um 3,8 % und das operative Ergebnis um 9,8 % zu.
„Die Ergebnisqualität hat sich im zweiten Quartal spürbar verbessert“, erläutert Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Scheifele. „Das zeigt sich insbesondere an dem deutlich verbesserten operativen Cashflow, der zu einer merklichen Absenkung der Nettoverschuldung geführt hat. Die von uns bisher angesichts der gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe vorgenommenen Preiserhöhungen waren größtenteils erfolgreich. Dadurch konnten wir im zweiten Quartal die Zementmarge gegenüber dem Vorjahresquartal verbessern. Wir werden alles daran setzen, diese Entwicklung im zweiten Halbjahr fortzuschreiben.“
Das zusätzliche ordentliche Ergebnis des zweiten Quartals verschlechterte sich um
48,1 Mio € auf -44,0 (i.V.: 4,1) Mio €. Dazu beigetragen haben insbesondere Wertminderungen auf Geschäfts- und Firmenwerte sowie Sachanlagen in Spanien in Höhe von insgesamt 25,5 Mio € als technische Reaktion auf die Erhöhung des Risikozinssatzes in Spanien. Das Finanzergebnis verbesserte sich leicht um 2,7 Mio € auf -150,1 (i.V.: -152,8) Mio €.
Das Ergebnis vor Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen beläuft sich auf 317,8 (i.V.: 319,1) Mio €. Die Steueraufwendungen im zweiten Quartal 2012 betrugen 83,0 (i.V.: 100,6) Mio €. Das Ergebnis nach Steuern aus fortzuführenden Geschäftsbereichen verbesserte sich damit auf 234,8 (i.V.: 218,6) Mio €.
Insgesamt nahm der Konzernüberschuss im zweiten Quartal um 19,3 % auf 248,6 (i.V.: 208,4) Mio € zu. Der Anteil der Gruppe stieg um 15,6 % auf 184,1 (i.V.: 159,2) Mio €.
Im ersten Halbjahr stieg der Konzernumsatz um 9,7 % auf 6.580 (i.V.: 5.996) Mio €. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen verbesserte sich um 0,8 % auf 912 (i.V.: 904) Mio €; das operative Ergebnis stieg um 1,6 % auf 509 (i.V.: 501) Mio €. Der Konzernüberschuss für das erste Halbjahr lag bei 93,2 (i.V.: 88,2) Mio €. Das anderen Gesellschaftern zustehende Ergebnis stieg auf 113,0 (i.V.: 89,6) Mio €. Der Anteil der Gruppe beläuft sich demzufolge auf -19,7 (i.V.: -1,4) Mio €.
Die Mitarbeiterzahl von HeidelbergCement lag Ende des zweiten Quartals 2012 bei 54.362 (i.V.: 54.539). Die Abnahme um 177 Mitarbeiter resultiert im Wesentlichen aus zwei gegenläufigen Entwicklungen: Einerseits wurden fast 700 Stellen in Nordamerika, Großbritannien, Spanien und in einigen osteuropäischen Ländern im Zuge von Effizienzsteigerungsprogrammen in Vertrieb und Verwaltung, Standortoptimierungen und Kapazitätsanpassungen abgebaut. Andererseits hat HeidelbergCement rund 500 neue Mitarbeiter in Wachstumsmärkten, wie Indien und Indonesien, eingestellt.
Netto-Verschuldung im Vergleich zum Vorjahr spürbar reduziert
Die Nettoverschuldung von HeidelbergCement belief sich am Ende des zweiten Quartals 2012 auf 8,12 Mrd €, das entspricht einer Reduktion von 456 Mio € im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals 2011. Das Gearing verbesserte sich dadurch auf 58,0 % (i.V.: 71,4 %). Wesentlich zum Abbau der Verschuldung hat der deutlich höhere operative Cashflow beigetragen, der im Vergleich zum Vorjahr um 196 Mio € auf
505 Mio € gesteigert wurde.
„FOX 2013“-Programm dem Zeitplan voraus – neue Initiativen „LEO“ und „PERFORM“ gestartet
Das Drei-Jahres-Programm für finanzielle und operative Exzellenz („FOX 2013“) führte im ersten Halbjahr 2012 bereits zu einer Verbesserung des Cashflows um 138 Mio € und ist damit seinem Zeitplan voraus, Einsparungen von 200 Mio € im Jahr 2012 zu erreichen.
Zur weiteren Verbesserung der operativen Margen hat HeidelbergCement die beiden neuen Initiativen „LEO“ und „PERFORM“ gestartet. Bei „LEO“ handelt es sich um ein Projekt zur Senkung der Logistikkosten im Konzern. Bis Ende 2014 sollen durch die Einführung eines integrierten Materialfluss-Managements für alle drei Kerngeschäftsbereiche Kosteneinsparungen von 150 Mio € erzielt werden. Ziel des Projekts „PERFORM“ ist eine Verbesserung der Marge im Geschäftsbereich Zement in Europa und Nordamerika. Zu diesem Zweck sollen die internen Preisstrategien verbessert und das Vertriebspersonal entsprechend geschult werden.
Gezielter Ausbau der Marktstellung in Wachstumsmärkten
Der geplante Ausbau der Zementkapazitäten in attraktiven Schwellenländern macht Fortschritte. In Tansania ist die Modernisierung des Zementofens Nr. 3 in unserem Werk Tanzania Portland Cement abgeschlossen. Der Ofen befindet sich derzeit in der Wiederanlaufphase und wird die Klinkerkapazität des Werks um 250.000 t erhöhen. Die Inbetriebnahme der neuen Klinker- und Zementproduktionsstätten in Zentralindien mit einer Kapazität von 2,9 Mio t Zement wird für das zweite Halbjahr erwartet. In Ghana und Liberia baut das Unternehmen neue Zementmühlen mit einer Kapazität von 1 Mio t bzw. 0,5 Mio t. Die Inbetriebnahme ist für das vierte Quartal 2012 geplant.
Ausblick
Die globale Wirtschaftslage wird immer noch von großen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten dominiert. Der anhaltende Druck auf Länder, ihre Schulden abzubauen, legt nahe, dass das Wirtschaftswachstum für einige Zeit unter dem Vorkrisenniveau bleiben wird, insbesondere in Europa. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seiner jüngsten Prognose die Wachstumsraten für die Weltwirtschaft und einige Schlüsselländer, wie die USA, Großbritannien, China und Indien, leicht abgesenkt und gleichzeitig den Ausblick für Deutschland erhöht. Es wird weiterhin nicht mit einer Verschärfung der Schuldenkrise oder einem deutlichen Einbruch des Wirtschaftswachstums in China gerechnet. Die Wachstumsraten in den Schwellenländern Asiens und Afrikas sollen weiterhin deutlich über denen der reifen Märkte Nordamerikas und Europas liegen.
Im Konzerngebiet West- und Nordeuropa geht HeidelbergCement weiterhin von einer leicht rückläufigen Nachfrage und damit sinkenden Absatzmengen für Zement und Zuschlagstoffe aus. Die Ursachen dafür sind hauptsächlich das starke Absatzniveau des Vorjahres, die Kältewelle in Europa im ersten Quartal 2012 sowie eine Abschwächung der Nachfrage in Großbritannien und den Niederlanden. Im Konzerngebiet Osteuropa-Zentralasien wird mit einem weiteren, jedoch etwas geringer als ursprünglich erwarteten Mengenzuwachs für Zement gerechnet. Das Absatzwachstum durch die zusätzlichen Kapazitäten und einer zum Teil deutlich steigenden Nachfrage in Russland und Zentralasien wird durch den jüngsten Rückgang der Nachfrage in Polen und der Tschechischen Republik etwas abgeschwächt. Nach der sehr starken Entwicklung im ersten Halbjahr erwartet HeidelbergCement in Nordamerika ein höheres Nachfragewachstum für Zement, angetrieben durch sich erholende Investitionen in den privaten Wohnungsbau und den Wirtschaftsbau. HeidelbergCement geht davon aus, dass der Baustoffbedarf der Rohstoffindustrie in Kanada und den USA den Absatz seiner Produkte weiterhin unterstützt. In den Konzerngebieten Asien-Pazifik und Afrika-Mittelmeerraum rechnet das Unternehmen unverändert mit einer anhaltend positiven Nachfrageentwicklung.
Auf der Kostenseite erwartet das Unternehmen eine weitere, allerdings gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächere Erhöhung der Energie- und Rohstoffpreise sowie steigende Personalaufwendungen. Dieser Anstieg soll durch Kostensenkungsmaßnahmen und gezielte Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Darüber hinaus soll ein Teil der 2011 verlorengegangenen Margen zurückgewonnen werden. Der Vorstand hat sich unverändert das Ziel gesetzt, den Umsatz und das operative Ergebnis im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr zu steigern.
„Das Ergebnis des zweiten Quartals bestärkt uns in unserem Ausblick für das Jahr 2012“, erklärt Dr. Bernd Scheifele. „In Nordamerika sehen wir ein stärker als bisher erwartetes Nachfragewachstum. Dagegen hat sich die Baukonjunktur in einigen europäischen Ländern abgeschwächt. Hinsichtlich der Margenentwicklung erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte auf der Energieseite einen sich weiter abschwächenden Kostendruck. Zudem werden wir unsere Anstrengungen zur Kostensenkung, Effizienzsteigerung und Preiserhöhung unvermindert fortsetzen. Zur weiteren Stärkung dieser Maßnahmen haben wir zusätzlich die zwei Initiativen „LEO“ und „PERFORM“ gestartet, mit denen wir Kosteneinsparungen im Bereich Logistik und eine Margenverbesserung bei Zement erreichen möchten. Die stetige Rückführung der Verschuldung mit dem Ziel, unsere Bonität in den Investment-Grade-Bereich zu verbessern, hat weiterhin höchste Priorität. Darüber hinaus werden wir unsere erfolgreiche Strategie des gezielten Ausbaus unserer Zementkapazitäten in den Schwellenländern Asiens, Afrikas und Osteuropas weiter fortsetzen. Dank der vorteilhaften geografischen Aufstellung in attraktiven Märkten sowohl in Schwellenländern als auch in Industriestaaten und als Weltmarktführer bei Zuschlagstoffen ist HeidelbergCement weiterhin hervorragend positioniert, um von dem fortgesetzten Wirtschaftswachstum überproportional zu profitieren.“
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