Eine Person in Sicherheitskleidung und mit einem Schutzhelm steht an einem Teich in einem grasbewachsenen Feld, über ihr ist der Himmel bedeckt

Millionen Tonnen gesprengter Steine tragen zur Artenvielfalt bei

Innovative Feucht­gebiets­gestal­tung verbessert lokale Ökosysteme

Beim Bau eines 18 Kilometer langen Tunnels für eine Umgehungsstraße in Stockholm werden mehrere Millionen Tonnen Gestein gesprengt, die anschließend gelagert und gereinigt werden müssen – denn der Sprengstoff enthält verunreinigenden Stickstoff. Wir übernehmen hier.

Heidelberg Materials' schwedische Tochtergesellschaft hat mit der schwedischen Verkehrsbehörde einen Vertrag über die Durchführung der Sprengungen abgeschlossen. Dieser beinhaltet auch, dass der überschüssige Stickstoff sich nicht unkontrolliert in der Umwelt ausbreitet. Wenn die Arbeiten an der Stockholmer Umgehungsstraße in vollem Gange sind, werden täglich mit sechs Schiffsladungen – das entspricht 240 Lkw-Ladungen – 12.000 Tonnen gesprengtes Gestein zur Heidelberg-Materials-Anlage in Löten in Ekerö transportiert. Dort wird der Stickstoff so aus dem Gestein entfernt, dass der Prozess gleichzeitig zur Artenvielfalt beiträgt.

Feuchtgebiete schaffen

Heidelberg Materials erhält das Sprenggestein von Förbifart Stockholm und reinigt es. Das Abwasser enthält dann große Mengen an Stickstoff. Um den Stickstoff zu absorbieren, legen wir Feuchtgebiete an. Damit schaffen wir Flächen für Ökosysteme, die im Laufe der Zeit durch menschliche Aktivitäten verloren gegangen sind. Nach Angaben der schwedischen Umweltschutzbehörde ist bis zu einem Viertel der ursprünglichen Feuchtgebiete Schwedens durch Abgrabungen und Kultivierung verschwunden. Infolgedessen wurden zahlreiche Arten verdrängt, da sie ihre Lebensräume verloren.

Feuchtgebiete sind ein wesentlicher Bestandteil der Umwelt und besitzen eine natürliche Reinigungsfähigkeit, die Stickstoff und Phosphor herausfiltert und gleichzeitig zu einer höheren Artenvielfalt beiträgt.

Stickstoff ist zwar ein Nährstoff, zu viel Stickstoff in der Ostsee kann allerdings zu Eutrophierung und dadurch zu Algenblüten führen. Dies wollen wir mit Hilfe der Feuchtgebiete vermeiden. In den Feuchtgebieten wird das Wasser etwa zwei Jahre lang zirkulieren, so dass die Pflanzen den Stickstoff aufnehmen und Bakterien den Stickstoff in Stickstoffgas umwandeln.

Heidelberg Materials hat ein sechs Hektar großes Feuchtgebiet angelegt, das in drei kleine Seen unterteilt ist. Dort gedeihen verschiedene Pflanzen wie Schwertlilien, Schilf und Seerosen. Diese landwirtschaftliche Umgebung ist wichtig für Vögel, Amphibien, Eidechsen und andere Reptilien, vor allem, wenn es in der Umgebung viel Agrarlandschaft gibt.

Was ist die größte Herausforderung?

Feuchtgebiete sind ein natürliches System. Das bedeutet, dass der Mensch sie nicht kontrollieren kann - anders als eine Maschine. Es kann einige Zeit dauern, bis sich Pflanzen etablieren und gedeihen. Heidelberg Materials wird daher regelmäßig die Stickstoffwerte kontrollieren. Es ist eine fortlaufende Aufgabe, so dass möglicherweise weitere Pflanzen hinzugefügt werden müssen und zusätzliche Umgebungen für die vorhandenen Bakterien geschaffen werden.

Ein neu angelegtes Feuchtgebiet beginnt bei null: Es kann bis zu fünf Jahre dauern, bis es die benötigten Pflanzen enthält. In einem natürlichen Feuchtgebiet hatten die Pflanzen, die dort wachsen, eine lange Zeit, um sich zu etablieren. In einem landschaftlich gestalteten Feuchtgebiet lassen wir die Pflanzen zuerst gedeihen, die dort natürlich wachsen. Nach einer Weile müssen wir eventuell auch Pflanzen hinzufügen, die eine hohe Stickstoffaufnahme haben. In dem Fall fangen wir mit Pflanzen an, die auch natürlich in der Vegetation vorkommen.

In Löten hat Heidelberg Materials bereits heute eine große Kiesgrube und einen Hafen. Somit ist schon eine komplette Infrastruktur zur Materialannahme vorhanden. Der Auftrag umfasst insgesamt 4,5 Millionen Tonnen gesprengtes Gestein. Der Seeweg ist aus umwelttechnischer Sicht die beste Transport-Alternative. Ein Schiff kann 40 Lkw-Ladungen transportieren und entlastet damit erheblich den Lkw-Verkehr in der Region. Gleichzeitig tragen die Lieferungen dazu bei, dass wir neue Feuchtgebiete schaffen können, was ganz im Einklang mit unserer Arbeit zur Verbesserung der biologischen Vielfalt steht.

Förderband in einem Industriegelände

Heidelberg-Materials-Anlage in Löten.

Frau in Schutzkleidung betrachtet die Digital-Anzeige eines Messgeräts, das sie in ihrer Hand hält

Kontrolle der Stickstoffwerte.

Frau in Schutzkleidung hält Steine in ihrer Hand

Gesprengte Steine werden nach Löten transportiert.

Person in Schutzkleidung steht an einem Wasserlauf in einer feuchten flachen spärlich bewachsenen Landschaft

Karin Nilsson in einem Feuchtgebiet.