Eine Inspektionsdrohne

Schon mal einen Blick in einen Zementofen geworfen?

Drohnen in Steinbrüchen einzusetzen, hat viele Vorteile. Einer davon ist der verbesserte visuelle Zugang und der Aufbau von technologischem Wissen. Die Vorteile hören damit aber nicht auf...

Das Innere eines Zementofens zu betreten, kurz nachdem der Ofen ausgeht, kann eine Herausforderung sein. Die Temperaturen sind extrem hoch und gleichzeitig wirbeln Ventilatoren Staub auf. Die Installation sämtlicher Schutzmaßnahmen ist aufwendig und kostspielig. Traditionell werden diese Inspektionen durch den Aufbau komplizierter Gerüste oder den Einsatz von Seilzugängen durchgeführt. Dabei entstehen Risiken für die Personen, die den Ofen betreten.

Heidelberg Materials hat etwas gefunden, das unter diesen Bedingungen und ohne zusätzliche Sicherheitsausrüstung problemlos in den Ofen einsteigen kann: eine Drohne.

Drohnen wurden bereits in der jüngeren Vergangenheit für diese Art von Arbeiten in Betracht gezogen und vorbereitet. Die Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 machte ihren Einsatz aufgrund von Reisebeschränkungen unumgänglich. Experten, die normalerweise Wartungsinspektionen durchführen, konnten nicht mehr vor Ort sein. Mit den Drohnen wurden verschiedene Schwierigkeiten gelöst.

Drohnen sind besser und sicherer

Heidelberg Materials plant den Einsatz spezieller Drohnen zur Inspektion des Inneren der Zementöfen: zum einen bei Ausfällen und zum anderen bei den jährlichen Wartungsarbeiten. Die Planung und Umsetzung erfolgt im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem Heidelberg Technology Center (HTC), unserem Kompetenzzentrum für den Bereich Zement, und HProduce, der Initiative zur Digitalisierung unserer Zementwerke. Der Einsatz von Drohnen bietet eine vielseitige Lösung für unsere größten Herausforderungen:

Schutz unserer Mitarbeitenden um jeden Preis

Das Ofeninnere zu betreten, ist potenziell gefährliche. Daher sind Drohnen ideal, um an Orte zu gelangen, die für den Menschen nur schwer zugänglich sind.

Kontinuierliches Lernen macht Inspektionen besser und effizienter

Wir verfügen über eine hervorragende Videoqualität, so dass Experten die Aufnahmen für die Qualitätsverbesserung ihrer Arbeit nutzen können. Drohnen können einen digitalen Zwilling unserer Anlagen erstellen, so dass wir eine 3D-Modellvermessung für die zukünftige Planung vorliegen haben.

Zeit und Geld bei jährlichen Instandhaltungs- und unerwarteten Wartungsarbeiten sparen

Wir können früher mit den Inspektionen beginnen, da Drohnen den Ofen bei viel höheren Temperaturen betreten können als Menschen (normalerweise kann die Wartezeit bis zu einer Woche betragen, wenn der Ofen heruntergefahren ist). Drohnen lassen sich sehr schnell einrichten. Zusätzlich müssen wir die Beschichtung von den Wänden und Dächern der Ausrüstung nicht entfernen, was ein zeitraubender Prozess ist.

Und ein Bonus für alle: Ihr könnt euch diese Inspektionsvideos zu Hause ansehen! Selbst wenn ihr noch nie in einem Zementwerk wart, könnt ihr einen Ofen in wenigen Sekunden virtuell betreten.

Probelauf in Schelklingen

Während der jährlichen Instandhaltungsarbeiten 2021 entschied sich das Team des Werks Schelklingen zusammen mit dem HTC-Wartungsteam, eine Ofeninspektion probeweise mit einer Spezialdrohne durchzuführen. Es war dadurch möglich, eine detaillierte Inspektion der Anlage nur wenige Stunden nach dem Eintreffen vor Ort durchzuführen – normalerweise praktisch unmögliche bei einer Inspektion durch den Menschen.

„Die Video- und Fotoauflösung sind großartig. Wir können uns schnell und sicher einen ersten Eindruck über den technischen Zustand von schwer zugänglichen Bereichen verschaffen“, sagt Dominik Azadi, leitender Ingenieur in Schelklingen.

Die Drohne in Kombination mit einem externen Bildschirm ermöglichte es dem Wartungsspersonal, die Inspektion zu verfolgen und den Drohnenpiloten auf kritische Punkte zu lenken. Bei diesem Test konnten die Experten sehen, dass es einen kleinen Feuerfestschaden am Zyklon gab, der sofort behoben wurde. Nachdem die Drohne die Tauchrohre inspiziert und in gutem Zustand vorgefunden hatte, konnte das Werk Schelklingen zuversichtlich wieder in Betrieb gehen. 

Wie Drohnen die Zukunft der Wartung von Zementöfen prägen

Diese Drohneninspektion war für das gesamte Unternehmen spannend. Die Beteiligten sind stolz darauf, Teil eines Unternehmens zu sein, das in High-End-Technologie investiert, die uns wettbewerbsfähiger macht und vor allem die Sicherheit für unsere Belegschaft erhöht. Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen war der Schlüssel zum Erfolg dieses Projekts.

In einigen Ländern werden bereits Drohneninspektionen akzeptiert. Dies gilt nicht nur für die Zementindustrie, sondern auch viele andere Branchen.

Die Teams von Heidelberg Materials planen, in der Zukunft Drohnen zur Inspektion der meisten unserer großen Anlagen in den Zementwerken einzusetzen, einschließlich der Rohmühlen und Zementmühlen. Technologische Fortschritte, zusammen mit unseren erfahrenen und qualifizierten Teams, werden effizientere und sicherere Prozesse für alle Beteiligten schaffen.

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Mann mit dunklem Haar in einem Anzug mit Krawatte

Tiago Rodrigues

Senior Maintenance Manager – Europe

Tiago schloss 2008 sein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen ab. Danach arbeitete er in Wartungsabteilungen in Portugal und Großbritannien. Seit 2017 gehört er zum Instandhaltungsteam vom Heidelberg Technology Center West- und Südeuropa und arbeitet nun mit Europe Operational Excellence zusammen. Dabei unterstützt er die Werke sowohl bei der Betriebsunterstützung als auch bei Digitalisierungsprojekten aktiv.

Eine Inspektionsdrohne

Nahaufnahme der Drohne.

Drohne bereit für die Inspektion.

Kamera Setup.